Musikalische Gedenktage im Jahr 2022

Von Schubert über Brahms zu Schütz

Einige besondere Geburts- und Todestage von Komponisten stehen in diesem Jahr an – auffällig ist, wie unterschiedlich das Verhältnis der "Jubilare“ zu Kirche und Religion war. Beeindruckende geistliche Werke schrieben sie aber alle.

Symbolbild: Kirchenmusik/Orgel / © Villiers Steyn (shutterstock)
Symbolbild: Kirchenmusik/Orgel / © Villiers Steyn ( shutterstock )

Ende Januar jährt sich der Geburtstag von Franz Schubert zum 225. Mal, am 3. April vor 125 Jahren starb Johannes Brahms, Heinrich Schütz' 350. Todestag ist dann im November.

Schubert ist bis heute vor allem für seine Lieder und Klavierwerke bekannt, seine geistliche Musik ist nicht ganz so präsent, sieht man mal von der populären "Deutschen Messe" ab. Mit der Institution Kirche schien Schubert wenig anfangen zu können. Doch noch einen Monat vor seinem frühen Tod im November 1828 komponierte er drei kleinere geistliche Werke.

Schubert als Schubert 2.0?

Mit den Kirchenvertretern seiner Zeit hatte Schubert seine Probleme, es gibt mehrere scharfe Zitate des jungen Komponisten über Mitglieder des Klerus. Außerdem tat er sich mit mehreren Glaubenssätzen schwer. Den lateinischen original Mess-Text vertonte er mehrfach, allerdings ließ er bisweilen Passagen weg, mit denen er persönlich Probleme hatte, etwa wenn es um die katholische und apostolische Kirche und die Erwartung an die Auferstehung der Toten geht.

Brahms, der Protestant

Johannes Brahms 125. Todestag jährt sich am 3. April. Der gebürtige Hamburger war evangelisch getauft. Der Komponist schrieb einige geistliche Werke, am berühmtesten dürfte „Ein Deutsches Requiem“ von ihm sein – das ist allerdings keine klassische Totenmesse, sondern eine Vertonung von biblischen Texten, die sich mit dem Sterben allgemeine und besonders mit dem Trost für die Hinterbliebenen auseinandersetzen. Daneben gibt es noch einige geistlich A capella-Werke, die Brahms komponierte. Sein Verhältnis zur Evangelischen Kirche war nicht besonders eng, er schien eher ein universales Religionsverständnis gehabt zu haben.

Schütz als Wanderer zwischen den Konfessionen

Heinrich Schütz hingegen stand fast sein ganzes Leben in Diensten des Dresdner Hofes und komponierte viele geistliche Werke - allerdings ist seine weltliche Musik fast komplett verloren.

Beim deutschen Barockkomponisten verblüfft vor allem die Tatsache, dass er wenige Jahre vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges als evangelischer Christ im katholischen Venedig Kirchenmusik studierte und sich besonders mit der Musik am berühmten Marcus-Dom auseinandersetzte. Die farbig-sinnliche Musik aus Italien verband er anschließend auf geniale Weise mit der deutschen Musiktradition. Sein 350. Todestag folgt im November.

 

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Quelle:
DR