Missio-Präsident: Papstreise in den Irak ist "starkes Zeichen"

Von Stabilität und Sicherheit könne nicht die Rede sein

Der Präsident von missio München, Wolfgang Huber, hat die von Papst Franziskus angekündigte Reise in den Irak als "starkes Zeichen der Hoffnung für ein zerrissenes Land" bezeichnet. Den Christen dort mache der Besuch Mut.

Großes Holzkreuz am Ortseingang von Karakosch, Irak (Archiv) / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Großes Holzkreuz am Ortseingang von Karakosch, Irak (Archiv) / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Die Menschen im Irak hätten in den vergangenen Jahren immenses Leid erfahren, erklärte Huber am Montag in München. Der Krieg habe das Land zerrissen, und die Herrschaft des "Islamischen Staates" (IS) habe in Teilgebieten Spuren der Verwüstung hinterlassen. Von Stabilität und Sicherheit könne auch nach dem Sieg über den IS angesichts von Anschlägen mit Toten und Verletzten keine Rede sein.

Geflüchtete Christen

Dass Franziskus nun trotz der heiklen Sicherheitslage und Corona vom 5. bis 8. März kommen wolle, gebe der stetig sinkenden Zahl an Christen neuen Mut, so Huber. Die schwierigen Lebensbedingungen hätten in den vergangenen Jahren immer mehr Christen dazu gebracht, ihre Heimat und damit eine der Ursprungsstätten des Christentums zu verlassen. Wer bleibe, sehe sich der Unsicherheit durch Anschläge ausgesetzt, der Diskriminierung bei der Arbeitssuche sowie dem Versuch der Islamisierung von Familien. Denn wenn etwa aus einer gemischt-religiösen Beziehung ein Kind hervorgehe, gelte es automatisch als muslimisch.

Interreligiöser Dialog

Ein Augenmerk der Papstreise liege auch auf dem Miteinander der Religionen, heißt es in der Mitteilung weiter. "Wenn der Heilige Vater Nadschaf besucht, das Zentrum der schiitischen Geistlichkeit, ist das in meinen Augen ein historischer Akt, der von großer Bedeutung für den Dialog der Religionen sein kann", betonte der missio-Präsident. Mit Groß-Ayatollah Ali al-Sistani treffe er dort auf eine Instanz im Irak, die in entscheidenden Momenten auf den Frieden hingewirkt habe und bei den Irakern hohes Ansehen genieße. Rund 10 bis 15 Prozent der Muslime weltweit seien Schiiten.

Wiederaufbauprojekte

Missio München ist nach eigenen Angaben an der Seite seiner Projektpartner im Irak aktiv. So hat das internationale katholische Hilfswerk ein Wiederaufbauprojekt in der Niniveh-Ebene im Nord-Irak gefördert, um christlichen Familien die Rückkehr zu ermöglichen. Zudem werden Programme zur Freiwilligenarbeit für Frieden und Versöhnung sowie Englischkurse für jesidische Flüchtlinge im Khanke Flüchtlingslager unterstützt.


Quelle:
KNA