Wenn sich ab diesem Montag die aktuell 67 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda treffen, dürfte die mediale Aufmerksamkeit geringer sein als sonst. Denn unmittelbar nach der Bundestagswahl dürften sich spätestens ab Sonntagabend alle Blicke nach Berlin richten, um die ersten Positionierungen im Poker um die künftige Koalition mitzuverfolgen.
Dabei geht es mit den Themen Terrorismus, Flüchtlinge, Umweltschutz und Islam auch in Fulda durchaus sehr politisch zu. Im Mittelpunkt der Herbstvollversammlung steht ein Studientag zur Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus. Diskutiert werden dürfte über den Beitrag, den die katholische Kirche selbst im Kampf gegen den Klimawandel leisten kann. Als positive Beispiele gelten die beiden südwestdeutschen Diözesen, die sich seit Jahren den Umweltschutz als ureigenes Thema auf die Fahnen geschrieben haben.
Vorbereitung auf Jugendsynode
Innerkirchlich wird es beim Thema Jugendsynode, zu der Franziskus für das nächste Jahr eingeladen hat. Wie sehen junge Menschen die Kirche, und wie sieht die Kirche junge Menschen? So heißen vereinfacht zusammengefasst die Fragestellungen. Aus dem breit angelegten Diskussionsentwurf soll ein Papier entwickelt werden, das den deutschen Beitrag widerspiegelt. Dass dabei die deutsche Position auch auf Weltebene von größtem Interesse ist, hatte zuletzt die römische Familiensynode gezeigt.
Neben Inhalten geht es auch um Personalien: Im Vergleich zur Frühjahrsvollversammlung haben mit Norbert Trelle und Friedhelm Hofmann zwei Ortsbischöfe die Altersgrenze von 75 erreicht und sind somit nicht mehr dabei. Erstmals kommen vier Weihbischöfe und der neue Mainzer Bischof Peter Kohlgraf zu einer Vollversammlung. Weil Trelle bislang das Amt des stellvertretenden Vorsitzender der Konferenz bekleidet hatte, muss der Posten neu besetzt werden. Vorhersagen, wer es werden könnte, sind schwer möglich.
Sicher ist dagegen, dass neben den gesetzten Themen der Umgang der katholischen Kirche mit der AfD besprochen wird. Wenn auch nicht aufgrund der Tagesordnung, so doch ganz sicher bei den Gesprächen am Rande. Das bisherige Abgrenzungsargument, in Berlin nur mit den im Bundestag vertreten Parteien offiziell Gespräche zu führen, dürfte ab Sonntagabend nicht mehr helfen. Aber was dann? Die Bischöfe wissen, dass es auch unter den treuen Kirchgängern eine zahlenmäßig schwer benennbare Zahl an Katholiken gibt, die den Rechtspopulisten politisch nahe stehen.
Festakt zum Abschluss
Ganz am Ende, bereits nach dem Abschluss der Versammlung, wollen die Bischöfe mit einem Festakt daran erinnern, dass die Konferenz 1867, also vor 150 Jahren, als dauerhafte Einrichtung gegründet wurde. Mit Hermann Josef Pottmeyer haben sich die Bischöfe einen Theologen eingeladen, der mehr als einen historischen Rückblick leisten sollte.
Ihm geht es unter anderem um die Frage, wie die Anstöße des Zweiten Vatikanischen Konzils heute fortgeführt werden können. Etwas sagen könnte Pottmeyer den Bischöfen auch über die Rolle der Laien in der katholischen Kirche. Das wäre zwar nicht politisch, aber zumindest kirchenpolitisch interessant.