Vor Liborifest am Samstag - Erzbischof Becker kritisiert Umgang mit dem Sterben

Der Tod als "Medienspektakel"

"Zwischen Tabuisierung des Todes einerseits und seiner Banalisierung andererseits taumelt unsere Epoche seltsam hin und her." Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat erneut den Umgang mit dem Tod in der Gesellschaft kritisiert. Dabei nimmt er vor allem die Medien ins Visier.

 (DR)

Die Menschen versuchten die Gedanken an den Tod wegzuschieben, um sich das Leben nicht verderben zu lassen, schreibt Becker in einem am Donnerstag in Paderborn veröffentlichten Schreiben zum Motto des am Samstag beginnenden Liborifestes. Gleichzeitig zeigten Medien den Tod als "perfekt inszeniertes Spektakel gegen die Langeweile". Das Patronatsfest des Erzbistums steht unter dem Motto "... und im Tod verlass uns nicht".

Becker wendet sich in dem Brief auch gegen eine fortschreitende Anonymisierung von Bestattungen und eine Pluralisierung des Bestattungswesens. Darüber hinaus gebe es eine zunehmende Verbreitung nichtchristlicher Vorstellungen hinsichtlich Tod und Sterben. "Wir befinden uns in einem tiefgreifenden Wandel einer über Jahrtausende vom christlichen Geist geprägten Bestattungs- und Trauerkultur", so der Erzbischof.

Christen, die an die Auferstehung und ein ewiges Leben glaubten, müssten sich besonders mit dem Sterben auseinandersetzen, fordert Becker. Sie hätten auch die Aufgabe, Vorbilder für den Umgang mit dem Tod in der Gesellschaft zu sein. Darauf weise das Motto des Liborifestes hin. Dieses wolle eine Brücke zwischen Leben und Tod schlagen.

Liborifest ab Samstag
Das Liborifest beginnt am Samstag mit der Erhebung der Reliquien des heiligen Liborius (348-397) aus der Krypta des Domes. Auf dem Programm der weiteren Feierlichkeiten stehen Messen und Prozessionen, Kirmes und Kultur, Begegnungstreffen und eine liturgische Nacht. Die Stadt lädt zum Volksfest ein. Zu den Feiern werden 16 Bischöfe aus Europa, Afrika, Asien und Ozeanien erwartet. Unter den Festgästen ist auch der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset.

Nach Angaben treffen sich zu Libori in Paderborn auch alle amtierenden deutschen Bischöfe, die aus der Erzdiözese stammen.  Reinhard Marx reist aus München-Freising an, Franz-Josef Bode aus Osnabrück, Heinz Josef Algermissen aus Fulda und Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer. Die Feierlichkeiten enden am 3. August.