Kilian Piepenburg hat sich für dieses Semester in seinem Studium nicht so viel vorgenommen. Der nächste Weltjugendtag steht schließlich vor der Tür und den will er auf jeden Fall miterleben!
Dafür hat sich der Messdiener aus Odenthal seinen Stundenplan für das laufende Semester an der Universität in Erfurt extra so gelegt, dass er im Januar keine Vorlesungen mehr hat und auch die wenigen Klausuren wird er hinter sich haben, sobald es im Januar losgeht Richtung Panama. Wann sonst habe er die Chance, dorthin zu kommen, sagt er.
Auch Corinna Kowalski hat sich für dieses Semester nur eine Klausur vorgenommen, um zum Weltjugendtag fahren zu können. Sie studiert "Soziale Arbeit" an der Katholischen Hochschule in Köln und wird nur eine Woche versäumen. Die weitere Zeit liegt bereits in der vorlesungsfreien Zeit – ihr Glück! So kann sie sich mitten im Januar diese Auszeit nehmen.
Sie und Kilian kennen sich seit vielen Jahren aus der gemeinsamen Zeit als Messdiener in Altenberg. Bereits vor zwei Jahren waren sie in Krakau dabei. Für beide stand fest, zum nächsten Weltjugendtag werden sie wieder mitfahren.
Weltjugendtag mitten im Januar
Sich die Zeit freizunehmen, war eine der Herausforderungen, die der anstehende Weltjugendtag für die europäischen Pilger mit sich bringt. In der Regel findet das große Glaubensfest der katholischen Jugend in den Sommermonaten statt. Doch weil dann in Panama Regenzeit ist, hatten sich die Organisatoren dafür entschieden, den Weltjugendtag in den Januar zu legen. Und auch die Entfernung ist für die Jugendlichen eine Hürde: Eine Reise in das ferne Panama hat ihren Preis.
Das weiß auch Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp: "Es ist ja total schön und für mich eine große Überraschung gewesen, dass wir mit so vielen Teilnehmern dahin fahren. 162 ist eine riesen Zahl, gemessen an dem Zeitpunkt: Ende Januar ist für die europäischen Jugendlichen eher unpassend, weil sie keine Ferien haben. Und die Kosten sind auch hoch."
Glaube überwindet Grenzen
Doch das ist es Kilian und Corinna wert: Sie freuen sich vor allem darauf, die fremde Kultur des Landes, die Einheimischen und die vielen jungen Christen aus der ganzen Welt kennenzulernen. Da erlebe er Weltkirche, Menschen "aus aller Herren Länder und von allen Kontinenten", sagt Kilian. Er ist ganz besonders begeistert von der Internationalität eines Weltjugendtages.
Es gebe nichts Trennendes. Auch unterschiedliche Sprachen machten da nichts aus. Großartig sei vor allem, dass man sich irgendwie verständige und zusammen Gottesdienst feiere. Für den 20-Jährigen bedeutet das, die weltweite Gemeinschaft in der Kirche zu erleben.
Ein "Glaubens-Feuerwerk"
Er freut sich vor allem auf "das tolle Glaubenserlebnis" und hat einen Tipp für alle Weltjugendtags-Neulinge: "Einfach die Stimmung aufsaugen und davon zehren!"
"Die machen daraus ein riesiges Feuerwerk", pflichtet ihm sein Freund Max Pfeifer bei, "ein 'Glaubens-Feuerwerk' quasi!"
In 70 Tagen geht es los
Corinna, Kilian und Max sind drei der 162 Pilger, die sich aus dem Erzbistum Köln auf den Weg nach Panama machen. Es sind noch knapp 70 Tage, bis der XXXIV. Weltjugendtag vom 16. bis zum 27. Januar in dem mittelamerikanischen Land stattfindet.
Um sich auf Land und Leute einzustimmen und sich gegenseitig schon einmal kennenzulernen, hatte die Jugendseelsorge im Erzbistum Köln und der BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) an diesem Wochenende zu einem Vorbereitungstreffen ins Haus Altenberg am Altenberger Dom eingeladen.
Panameños zu Besuch im Haus Altenberg
Die wichtigsten Fragen wurden hier geklärt: Welche Impfungen brauche ich und wie begrüßt man sich auf Spanisch? Welche Gastgeschenke bringe ich mit und mit welchem Geld bezahlt man in Panama? Etwa 100 der Jugendlichen aus dem Erzbistum Köln sind nach Altenberg gekommen. Sie waren aber nicht alleine.
Aus Panama selbst angereist waren 21 junge Panameños, die die Fragen der deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantwortet haben beispielsweise zu ihrer Kultur, zu Essgewohnheiten, zu ihrem Glauben und ihrer Religion oder zu der Geschichte des Landes. Spätestens jetzt ist die Vorfreude da!
Großes Gemeinschaftsgefühl
Aber es ging nicht nur um Organisatorisches. In zwei Workshop-Runden standen die Beschäftigung mit dem Weltjugendtag, seiner Patrone und seiner Botschaft im Mittelpunkt.
Für Pfarrer Tobias Schwaderlapp ist der Weltjugendtag ein Zeichen dafür, dass junge Gläubige nicht alleine auf dem Weg sind, sondern dass sie sich gegenseitig begleiten. Häufig werde das Thema "Berufung" auf Prieser- und Ordensleute verengt.
Weltkirche statt Nischendasein
"Natürlich ist das für uns als Kirche ein großes Thema, aber eigentlich geht es doch um ein großes Geschenk: Dass wir als Christinnen und Christen in dem Bewusstsein leben können, dass keiner von uns zufällig hier ist und dass sich der liebe Gott bei jedem von uns etwas gedacht hat. Und dass er uns Talente gegeben hat, die uns erfüllen und glücklich machen können.
Berufung hat für mich auch immer etwas mit der persönlichen Suche nach Glück und einem erfüllten Leben zu tun", sagt der Jugendseelsorger.
Berufen sein
Anfang des Jahres 2019 lädt Papst Franziskus zum Weltjugendtag nach Panama ein. Unter dem Motto "Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast" (Lk 1,38) nimmt das Zusammentreffen der Jugendlichen die Mutter Gottes in den Blick.
Die Wallfahrt der Jugendseelsorge im Erzbistum Köln startet am 15. Januar.
"Tage der Begegnung" und Weltjugendtag
In der ersten Hälfte der Reise werden die Gemeinden der Diözese David in Panama die 162 Jugendlichen aus dem Erzbistum Köln beherbergen. Hier werden sie die traditionellen "Tage der Begegnung" - die jedem internationalen Weltjugendtag vorangestellt sind - verbringen. Im Vordergrund stehen die Begegnung mit Gastfamilien und Altersgenossen und die gemeinsame Feier des Glaubens.
Von der Diözese David aus geht es am 21. Januar zum Weltjugendtag nach Panama City. Zum Programm gehören Katechesen, ein Jugendfestival, Großveranstaltungen wie die Eröffnungsmesse, das Papstwillkommen oder der Kreuzweg.
Rucksack packen
Für all das wollen Corinna und Kilian ausgerüstet sein. Die Erfahrung vom letzten Mal in Polen hat gezeigt: Man kann nie genug Deutschland-Fahnen oder Freundschaftsbändchen in Schwarz-Rot-Gold zum Tauschen im Gepäck haben! Deshalb dürfen die neben Mückenspray und Zahnbürste nicht fehlen.