Wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag aus Kirchenkreisen erfuhr, hat der Vatikan die bereits im Sommer erfolgte Abstimmung der dortigen Mönche zugunsten des deutschen Benediktinerpaters Mauritius Wilde (56) – derzeit Rektor der Benediktinerabtei Sant'Anselmo in Rom – nicht bestätigt.
Eine solche Bestätigung wäre erforderlich, weil Montecassino eine sogenannte Territorialabtei ist. Ihre Äbte sind Mitglieder der Italienischen Bischofskonferenz, und eine Abtwahl dort bedürfte der Bestätigung durch den Papst.
Konkordatstechnische Bedenken
Diese ist nun offenbar aus mehreren Gründen nicht zustande gekommen. Zum einen, so heißt es, seien sich die vatikanische Bischofsbehörde und die für die Orden zunächst nicht darüber einig geworden, wer von beiden für eine Bestätigung zuständig sei. Zudem soll es konkordatstechnische Bedenken geben. Denn laut Artikel 16 der Lateranverträge zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl darf "kein Teil des italienischen Territoriums von einem Bischof abhängen, dessen Sitz sich in einem anderen Staat befindet." Dies wird in der Praxis so ausgelegt, dass nur ein italienischer Staatsbürger ein Bistum in Italien leiten darf.
Ein weiterer Grund sind offenbar finanzielle Bedenken. So wird der Artikel 16 auch dahingehend interpretiert, dass kein ausländischer Bischof (oder Abt) über jenes Geld verfügen dürfe, das über die "0,8-Prozent-Kultursteuer" unmittelbar aus dem italienischen Staatshaushalt stammt.
Ähnlicher Versuch bereits 2014 gescheitert
Angesichts dieser Umstände war es nach Einschätzung von Beobachtern von vorneherein unwahrscheinlich, dass ein Nicht-Italiener Abt von Montecassino werden könnte. Ein ähnlicher Versuch war laut italienischen Medienberichten bereits 2014 gescheitert. Damals wurde am Ende der italienische Benediktiner Donato Ogliari vom Papst als Abt ernannt.