Vortrag: Kardinal Meisner wünscht sich mehr Avantgarde-Kunst über Christus

Offen für die Moderne

Während die Diskussion um das Richter-Fenster weiter an Schärfe zunimmt, hat Joachim Kardinal Meisner bewiesen, sich sehr wohl für moderne Kunst zu interessieren und begeistern zu können. In einem Vortrag wünschte sich der Kölner Erzbischof nun mehr avantgardistische Künstler, die sich in ihren Werken mit Christus auseinandersetzen.

Kardinal Meisner: Nimmt in Rom an der Bischofs-Synode teil (DR)
Kardinal Meisner: Nimmt in Rom an der Bischofs-Synode teil / ( DR )

"Tiefe Erkenntnisse suchen, nicht rasche Erlebnisse"
Arbeiten wie die "Kreuzigung" von Joseph Beuys aus den 1960er Jahren seien "in der Lage, menschliche Grunderkenntnisse wiederzugeben", sagte er am Donnerstagabend in Bergisch-Gladbach. Die Plastik zeigt mittels Hölzern, Nadeln und Blutkonserven-Flaschen eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes.

Künstler sollten tiefe Erkenntnisse suchen, nicht rasche Erlebnisse, betonte der Kardinal. Er äußerte sich zur Eröffnung der Ausstellung "Gott und Mensch - Christusbilder zeitgenössischer Künstler" in der Thomas-Morus-Akademie in Bergisch Gladbach-Bensberg. Zum neuen Fenster des Künstlers Gerhard Richter im Kölner Dom wollte er nicht erneut Stellung beziehen.

Ausstellung "Gott und Mensch"
Meisner hatte am Donnerstag im "Express" erklärt, das Richter-Fenster passe "eher in eine Moschee oder ein anderes Gebetshaus" als in die gotische Kathedrale. "Wenn wir schon ein neues Fenster bekommen, soll es auch deutlich unseren Glauben widerspiegeln. Und nicht irgendeinen", betonte er.

Die Ausstellung "Gott und Mensch" zeigt einen Querschnitt aus verschiedenen Ausstellungen der Akademie. Unter den 14 Werken der aktuellen Schau sind Georg Baselitz' Holzschnitt "Tanz ums Kreuz", Andrzej Nowackis "Kreuzaufrichtung", Edgar Endes "Die Fischer" und Heinz Tetzners "Vision". Die Ausstellung ist bis 2. Dezember zu sehen.