Früherer Göttinger Ditib-Chef muss im Oktober vor Gericht

Vorwurf der Volksverhetzung

Der frühere Göttinger Ditib-Vorsitzende Mustafa Keskin muss sich am 8. Oktober vor Gericht verantworten. Eine Anklage der dortigen Staatsanwaltschaft ließ das Amtsgericht Göttingen zur Hauptverhandlung zu, wie nun bekannt wurde.

Justitia-Figur / © Robert Kneschke (shutterstock)

Das bestätigte ein Sprecher am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dem ehemaligen Funktionär des deutsch-türkischen Moscheeverbands wird Volksverhetzung in vier Fällen sowie Billigung von Straftaten in einem Fall vorgeworfen.

Beleidigungen von Juden und Armeniern 

Keskin soll zwischen Mai 2015 und Februar dieses Jahres mindestens vier Nachrichten auf Facebook und WhatsApp verbreitet haben, die Beleidigungen von Juden und Armeniern sowie Verschwörungsmythen enthalten. Er soll auch einen Beitrag geteilt haben, in dem Papst Franziskus und der türkische Rechtsextremist Mehmet Ali Agca zu sehen sind, der 1981 bei einem Attentat Johannes Paul II. schwer verletzt hatte.

Weil Franziskus den Völkermord an den Armeniern als historische Realität anerkenne, müsse sich dieser nicht wundern, wenn man ihm in den Kopf schieße, heißt es in dem Beitrag sinngemäß.

Amt nach Vorwürfen abgegeben

Die Postings waren Anfang des Jahres durch eine Recherche des sozialistischen Jugendverbands "Die Falken" öffentlich geworden.

Keskin hatte daraufhin am 8. Februar sein Amt abgegeben. Zugleich bestritt er den Vorwurf, dass seine Nachrichten antisemitische Inhalte enthielten. Als Ditib-Vorsitzender hatte er sich für den interreligiösen Dialog eingesetzt. Er war unter anderem beim Runden Tisch der Abrahamsreligionen in Göttingen engagiert.

Die Ditib hatte im März angekündigt, die Antisemitismus-Vorwürfe gegen Keskin aufarbeiten zu wollen. Eine Anfrage der KNA zum Stand der Aufarbeitung ließ der Landesverband Niedersachsen und Bremen bislang unbeantwortet.

Quelle:
KNA
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