Wagenknecht dringt in Kirche auf Waffenstillstand in Ukraine

"Wir müssen friedenstüchtig werden"

Begleitet von lautem Protest hat die Politikerin Sahra Wagenknecht im Neujahrsgottesdienst der evangelischen Johannes-der-Täufer-Kirchengemeinde in Hannover-Wettbergen gesprochen. Einige Gemeindemitglieder empfingen sie mit Buhrufen.

Sahra Wagenknecht / © Britta Pedersen (dpa)
Sahra Wagenknecht / © Britta Pedersen ( dpa )

Zudem beschimpften sie Wagenknecht als "Putinfreundin" und "Menschenfeindin". Der Gottesdienst am Donnerstagabend in der voll besetzten Kirche und die anschließende Aussprache im Gemeindehaus verliefen ohne Zwischenfälle.

In ihrer Rede sprach sich die Vorsitzende der neu gegründeten Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erneut vehement für ein Ende des von Russland geführten Krieges in der Ukraine mittels Verhandlungen aus. "Wir müssen ganz schnell zu einem Waffenstillstand kommen, auch um der Menschen in der Ukraine willen."

Wagenknecht plädierte für "Wandel durch Annäherung"

Zugleich wandte sich gegen die weltweite Aufrüstung und plädierte für Zusammenarbeit und "Wandel durch Annäherung". Alles müsse getan werden, um aus der Spirale der Gewalt herauszukommen. Angesichts des Grauens und des Leids, zu der Krieg führe, werde ihr "richtig übel".

"Wir müssen friedenstüchtig werden", sagte Wagenknecht.

Mit der Einladung von Wagenknecht zum Neujahrsempfang hatte die evangelische Gemeinde Wettbergen für großes Aufsehen gesorgt.

Positionen Wagenknechts widersprächen christlichem Menschenbild

Die Kirche müsse "Räume für faire und offene Debatten" öffnen, sagte Gemeindepastor Friedhelm Harms. Seine Dienstvorgesetzte, Superintendentin Antje Marklein, distanzierte sich indes von der Veranstaltung. Einige von Wagenknechts Positionen widersprächen dem christlichen Menschenbild.

Die Gemeinde Wettbergen lädt seit Mitte der 1970er Jahre prominente Laien als Redner zu ihrem Neujahrsgottesdienst ein. Unter anderen waren bereits Altkanzler Gerhard Schröder (SPD), Gregor Gysi (Linke) und der Extremismusforscher Ahmad Mansour zu Gast.

Wagenknecht fordert Stopp von Waffenlieferungen an die Ukraine

Die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht hat erneut einen Stopp von Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine gefordert und Friedensverhandlungen angemahnt. Es gehe darum, "das furchtbare Leid und das Sterben in der Ukraine zu beenden", sagte sie bei einer Kundgebung in Berlin. Zugleich gehe es darum, Russland ein Verhandlungsangebot zu unterbreiten, "statt einen endlosen Abnutzungskrieg mit immer neuen Waffen zu munitionieren". Es gelte, das Risiko einer Ausweitung des Krieges auf ganz Europa und womöglich die Welt zu bannen. Dieses Risiko sei "verdammt groß".

Sahra Wagenknecht / © Jörg Carstensen (dpa)
Sahra Wagenknecht / © Jörg Carstensen ( dpa )
Quelle:
epd