Wahlfälschungsvorwürfe überschatten Präsidenten-Stichwahl in Ghana

Gespannte Stimmung

Unmittelbar vor der Präsidentenstichwahl in Ghana an diesem Sonntag haben sich Regierungs- und Oppositionsparteien gegenseitig vorgeworfen, das Ergebnis zu ihren Gunsten fälschen zu wollen. Nach den knappen Ergebnissen der ersten Runde ist die Stimmung gespannt.

 (DR)

Um die Nachfolge von Präsident John Kufuor bewerben sich Nana Akufo-Addo von Kufuors Neuer Patriotischer Partei (NPP) und John Atta Mills von der Nationalen Demokratischen Kongresspartei (NDC). Keiner der beiden hatte im ersten Wahlgang Anfang Dezember die erforderliche absolute Mehrheit erreicht. Auch im Parlament, das zeitgleich gewählt wurde, hat keine der Parteien eine Mehrheit.

Nach den knappen Ergebnissen der ersten Runde war die Stimmung gespannt. "Die Regierung will Polizisten in ihre Hochburg in der Ashanti-Region entsenden, um dort die Ergebnisse zu ihren Gunsten zu fälschen", sagte ein NDC-Sprecher der ghanaischen Tageszeitung "The Chronicle". Zudem habe die Regierungspartei vor, den ehemaligen Militärdiktator Jerry Rawlings, der der NDC angehört, unter Hausarrest zu stellen. Ein Regierungssprecher wies beide Vorwürfe zurück.

Hilfen für die arme Bevölkerung als das Wahlkampfthema
Der Wahlkampfchef der NPP, Jake Obetsebi-Lamptey, warf seinerseits der NDC vor, gewaltsame Ausschreitungen zu planen und gemeinsam mit hochrangigen Wahlkommissionsvertretern die Fälschung der Ergebnisse zu planen. Dem vorläufigen Endergebnis vom 7. Dezember zufolge war Regierungskandidat Akufo-Addo auf 49,1 Prozent, Atta Mills auf 47,9 Prozent der Stimmen gekommen. Wahlbeobachter der Europäischen Union hatten die Wahl als demokratisch und fair gewürdigt. Ein Ergebnis der Stichwahl wird bis zum Dienstag erwartet.

Beherrschendes Thema im Wahlkampf waren Hilfen für die arme Bevölkerung. Bezahlt werden sollen diese vor allem aus Einnahmen aus der Öl-Förderung vor Ghanas Küste, die in spätestens zwei Jahren beginnen soll. Im vergangenen Jahr war eines der größten Ölfelder Afrikas vor Ghanas Küste entdeckt worden. Ghana ist zudem der zweitgrößte Goldexporteur Afrikas.