Wallfahrt beginnt mit Gottesdienst

Lourdes und die Soldaten

Noch bis Montag treffen sich rund 14.000 Pilger aus 30 Nationen zur 52. Internationalen Soldatenwallfahrt in Lourdes. Mit einem von Militärgeneralvikar Walter Wakenhut zelebrierten Gottesdienst an der Mariengrotte begannen die Tage für die deutschen Pilger nun offiziell.

 (DR)

Soldaten seien angesichts des Elends und der Not, denen sie im Dienst begegneten, mit schwierigen Fragen konfrontiert, sagte Militärgeneralvikar Walter Wakenhut am Freitag in dem südwestfranzösischen Wallfahrtsort. Dies gelte besonders für Auslandseinsätze.

Wakenhut, der die Wallfahrt anstelle des zurückgetretenen Militärbischofs Walter Mixa begleitet, sprach von Gewissensnöten zwischen eigenen Interessen und der Pflicht, dem Vaterland zu dienen. Die Mariengrotte als "Ort der Gnade" könne helfen, Antworten zu finden.

Mit Blick auf die kirchliche Situation in Deutschland sprach Wakenhut von einer tiefen Verunsicherung. Er rief dazu auf, sich auf Jesus und seine Botschaft zurückzubesinnen, die aus Bedrängnis, Not und Ängsten herausführe. "Es würde unserer katholische Kirche in diesen bewegten Zeiten auch nicht schaden, sich mehr auf Christus denn auf sich selbst zu konzentrieren", sagte der Generalvikar.

"Zeichen des Kreuzes, Zeichen des Lebens"
Bis Montag treffen sich rund 14.000 Pilger aus 30 Nationen zur 52. Internationalen Soldatenwallfahrt in Lourdes. Sie steht unter dem Motto "Zeichen des Kreuzes, Zeichen des Lebens". Aus Deutschland sind etwa 700 Soldaten angereist. An dem Gottesdienst in der Grotte nahmen auch der österreichische Militärgeneralvikar Franz Fahrner und der Fuldaer Weihbischof Karlheinz Diez teil.

Die Faszination von Wallfahrten liege darin, dass sie "in unserer multikulturellen, multireligiösen Welt mit ihren zahllosen Sinnangeboten und Lebensentwürfen" ein eindeutiges Ziel hätten, sagte Wakenhut. Die Frage nach dem Ziel des Lebens sei eine zentrale Frage, die sich nicht verdrängen lasse.

Die weltweit größte Pilgerfahrt für Militärangehörige geht zurück auf das Jahr 1944, als französische Soldaten erstmals gemeinsam nach Lourdes reisten. Die erste Internationale Soldatenwallfahrt fand 1958 statt. Soldaten aus ehemals verfeindeten Ländern sollten in Lourdes Versöhnung und Gemeinschaft erfahren. Die kleine Stadt am Fuß der Pyrenäen ist einer der berühmtesten Wallfahrtsorte der Welt; dort soll 1858 mehrfach die Gottesmutter Maria erschienen sein.