Fünf Diakone des Erzbischöflichen Priesterseminars und zwei Diakone, die zur Priesterbruderschaft der Missionare des Hl. Karl Borromäus gehören, hat Kardinal Woelki am Freitag im Kölner Dom zu Priestern geweiht. Die Feier der Weiheliturgie fand – unter Achtung der derzeitigen Ordnungs-, Hygiene- und Abstandsregeln – im Hochchor des Doms statt.
Mit der Priesterweihe beginne, so Woelki in seiner Predigt, eine "einzigartige Herzensgemeinschaft mit dem Herrn". Diese Verbindung sei ein "permanenter Aufruf zum Tragen und Ertragen des Kreuzes, zum Mitsterben und Mitauferstehen, kurz gesagt: zur radikalen Pro-Existenz, zum Dasein im Pascha-Mysterium." Mit Pascha-Mysterium bezeichnet die neuere katholische Theologie die Einheit von Leiden, Kreuzestod und Auferstehung Jesu Christi von den Toten sowie seiner Himmelfahrt und Erhöhung und ihrer Vergegenwärtigung in der Liturgie.
Form des Lebens
Angesichts der vielen Aufgaben, die ein Priester heute wahrzunehmen habe, angesichts manchmal auch "überzogener Erwartungen von Gläubigen und Gemeinden", liefen Priester heutzutage Gefahr, "in einem letztlich unfruchtbaren Aktionismus zu verausgaben und dabei den vitalen Kontakt zur Actio Christi zu verlieren", so Woelki. Wenn Sportler nicht ihre Leistung abrufen, bescheinige man ihnen, dass sie nicht "in Form" seien. Erzielen sie große Erfolge, heiße es: Sie sind "in Form“, in "Top-Form", vielleicht sogar "in der Form ihres Lebens".
Bei Priestern hingegen habe diese Frage einen tieferen Sinn, sagte Woelki gegenüber den Priesteramtskandidaten. Sie beschränke sich nämlich nicht auf eine "Tagesform". Bei Priestern komme es auf die "Form des Lebens" an.
Sorge vor dem Burn-Out
Auch die beste Kondition reiche nicht aus, "um all das zu tun, was von einem Priester erwartet wird. So kann es im Laufe eines Lebens durchaus zu einem Ausgebrannt-Sein kommen." Vor allem sei aber wichtig, so Woelki, dass die Priester sich nicht auf "psychologische und soziologische Ratschläge und modische Maschen, und umtriebigen Aktionen" beschränkten. Denn dann würden sie "vielleicht für viele als fortschrittlich gelten. In Wirklichkeit aber helfen Sie niemandem zu wahren Fortschritten."
Das Herz des Erlösers sei ist von anderer Art: "Es ist eine unversiegliche Quelle des Heils. Es schlägt immerzu für uns. Alles, was der Herr uns in seinem Wort sagt, kommt aus der Tiefe seines Herzens. Alle seine Gnadengaben sind Herzensgaben." Das priesterliche Wirken werde umso fruchtbarer, je mehr die Priester aus dieser Quelle Gottes Herzens schöpfen.
Und das sind sie, die neuen Priester:
- Riccardo Aletti, Praktikumspfarrei: Seelsorgebereich Kreuz-Köln-Nord
- Udo Casel, Praktikums- und Einsatzpfarrei: Seelsorgebereich Königswinter – Am Oelberg
- Markus Höfer, Praktikumspfarrei: Seelsorgebereich St. Margareta, Düsseldorf-Gerresheim; Heimatgemeinde: St. Josef, Langenfeld
- Benedikt Kellermann, Praktikumspfarrei; Seelsorgebereich Sülz/Klettenberg, Köln; Heimatgemeinde: St. Philipp Neri, München
- Nicola Robotti, Praktikumspfarrei: Seelsorgebereich Kreuz-Köln-Nord
- Matthias Stahl, Praktikumspfarrei: Seelsorgebereich St. Laurentius, Bergisch Gladbach, Heimatgemeinde: St. Philipp Neri, München
- Johannes Winkeler, Praktikumspfarrei: Sendungsraum Euskirchen - Bleibach/Hardt; Heimatgemeinde: St. Vitus, Löningen
Kurzfristig hatte Kardinal Woelki entschieden, dass die beiden Ordensleute Nicola Robotti und Riccardo Aletti aus Italien, die wegen der Coronakrise nicht in ihrer Heimat geweiht werden können, ebenfalls in diesem Jahr im Kölner Dom die Priesterweihe empfangen sollen.
Nach der Weihe können die Neupriester der Eucharistiefeier vorstehen, das Sakrament der Versöhnung erteilen und die Krankensalbung spenden. Wie und wann die diesjährigen Priesteramtsanwärter ihre ersten Heiligen Messen – die sogenannten Primizen – halten, ist in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht abzusehen.
Eine Kölner Besonderheit ist das sogenannte Neupriesterjahr: Die Männer bleiben auch nach der Priesterweihe für ein weiteres Jahr in ihren Ausbildungsgemeinden, um in ihre veränderte Rolle hineinzuwachsen.
Kollekte
CASA HOGAR ist eine in Deutschland gegründete Initiative zur Entwicklungsarbeit in Kolumbien, die ihren Schwerpunkt im Bereich der Frauenbildung setzt.
Ziel von CASA HOGAR ist es, für Mädchen in der kolumbianischen Region Chocó einen Ort zu schaffen, an dem sie sicher sind vor Ausbeutung und Prostitution, an dem sie nicht ums tägliche Überleben kämpfen müssen; einen Ort, wo sie Stärkung erfahren, wo sie lernen können und einen Abschluss erhalten, der für die Universität qualifiziert: ein Wohnhaus und eine Schule.
Das Projekt arbeitet eng zusammen mit der amtlich registrierten Stiftung CASA HOGAR Kolumbien, der der Leiter des Colegio Diocesano, und der Bischof des Bistums Istmina-Tadó, vorstehen.
Quelle: Pressedienst des Erzbistums Köln