Luxemburgs Kardinal Jean-Claude Hollerich hat das Geheimnis gelüftet, wie es zum bevorstehenden Besuch von Papst Franziskus im kleinen Großherzogtum gekommen ist:
"Der Großherzog hat ihn eingeladen, und er ist dieser Einladung gerne gefolgt", sagte er im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zum Hinweis, Deutschland verfüge nicht über gekrönte Häupter, sagte der 66-Jährige: "Aber Sie haben einen sehr guten Bundespräsidenten! Den kann man schon zeigen."
Seine eigene Rolle bei der erfolgreichen Einladung spielte Hollerich herunter und sagte, er habe dem Papst "keinen Brief geschrieben".
10.000 Menschen wollen den Papst sehen
Weiter sagte der Kardinal zum Papstbesuch, es sei "sehr erfreulich", dass aus dem benachbarten deutschen Bistum Trier Bischof Stephan Ackermann und seine Weihbischöfe ihr Kommen zugesagt hätten.
Das Interesse an der Begegnung mit dem Papst in der Kathedrale von Luxemburg, dem Mariendom, sei sehr groß. "Wir hatten ein paar Hundert Sitze zum Auslosen, aber es gab über 10.000 Bewerbungen."
Franziskus hat Hollerich zudem eine wichtige Aufgabe im Reformprojekt Weltsynode übertragen. Bei der finalen Sitzung im Oktober wollen rund
370 Frauen und Männer eine neue Beschluss- und Beratungskultur für die katholische Kirche finden. "Die Weltsynode ruft mich", sagte Hollerich.
Vor der Abreise stehe aber für ihn am 29. September noch eine "Prinzentaufe" an, danach reise er sofort nach Rom. In der Kirche beim Schlosspark von Colmar-Berg wird der Kardinal eines der Enkelkinder von Großherzog Henri (69) und Großherzogin Maria Teresa (68) feierlich in die katholische Kirche aufnehmen.
Caritas ist Opfer des Betrugsskandals, nicht Täter
Betroffen zeigte sich Hollerich über den Betrugsskandal in der Caritas des Großherzogtums, bei dem eine Mitarbeiterin rund 60 Millionen Euro veruntreut haben soll; Dutzende Entlassungen und Projektstreichungen stehen im Raum.
Zwar werfe der Vorgang keinen Schatten auf den Papstbesuch, "aber die Kirche kommt manchmal schlecht in der Öffentlichkeit weg, weil oft die Fakten nicht bekannt sind. Man vergisst immer gern, dass die Caritas ja an sich Opfer ist und nicht Täter", unterstrich Hollerich.
Leider fehle Luxemburgs Kirche das Geld, um die Caritas zu retten. "Der Staat richtet es nun, es wird eine Nachfolgeorganisation namens 'Hut - Hellef um Terrain' geben, aber da ist nichts Christliches mehr drin." Dabei habe die Caritas gute Arbeit geleistet, sagte der Kardinal.