Warum der Kölner Dom für mehrere Tage zum "Leuchtturm" wird

Im Zeichen des Friedens

Der Kölner Dom wird "Leuchtturm des Friedens" – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn in der letzten Septemberwoche hüllen zwei Künstler den Dom in Lichtprojektionen aus Worten und Sätzen, die zum Nachdenken anregen sollen.

Kölner Dom bei Nacht / © Claudio Römer (KNA)
Kölner Dom bei Nacht / © Claudio Römer ( KNA )

DOMRADIO.DE: Es wird ein Ereignis werden, wie es Köln und der Kölner Dom noch nicht gesehen hat. Wenn in der nächsten Woche die Kölner Dom Wallfahrt stattfindet, wird der Dom in großformatige Bild-Projektionen gehüllt. Sie werden an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren erinnern. So macht die Domwallfahrt das Thema Frieden zum Schwerpunkt. Das ist wirklich nicht übertrieben, wenn ich jetzt sage, dass das Ereignis, dass dem Kölner Dom bevorsteht, es so noch nicht gesehen hat?

Gerd Bachner (Kölner Dompropst): Das ist richtig. Wir haben zwei Jahre dafür intensiv gearbeitet. Ich bin überzeugt davon, das richtige Thema für unsere Domwallfahrt gefunden zu haben – zu einer richtigen Zeit. Jede Zeit braucht den Frieden, aber in unseren Tagen spüren wir, wie wichtig es ist, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Wir möchten dazu einen Beitrag am Dom und mit dem Dom leisten.

DOMRADIO.DE: Gestaltet wird die Dom-Illumination von Detlef Hartung aus Köln und Georg Trenz aus Eichenau, die bereits im Rahmen des Lichterfestivals "Collumina" und einer spektakulären Illumination eines großen Bürokomplexes am Holzmarkt für Aufsehen sorgten. Die Illumination wird vom Roncalliplatz aus zu sehen sein – also an der Südfassade des Doms. Was werden wir denn sehen?

Bachner: Ja, man muss es erleben. Das kann man ganz schlecht beschreiben. Ich habe die Simulation auf einem Laptop gesehen und das hat mich schon sehr begeistert. Aber in Realität wird das noch mal ganz andere Dimensionen haben, wenn auf dieser riesigen Fassadenfläche mit 20 Hochleistungsprojektoren Muster aus Worten und Sätzen aneinandergereiht werden. Es sollen Worte und Buchstaben zu dem Thema entstehen: Wie kam es zum dem Ersten Weltkrieg? Was hat der Weltkrieg mit uns gemacht? Und die allerwichtigste Frage: Was lernen wir daraus? Wie gehen wir mit Krieg um und wie können wir Frieden im Großen und im Kleinen sichern? Das sind die Impulse, die ganz notwendig sind und weshalb wir das Projekt gestartet haben.

DOMRADIO.DE: Wie sind Sie auf die Idee zu diesen Botschaften gekommen?

Bachner: Also die Idee ist im Domkapitel aus der Notwendigkeit der Fragen und des Lebens der Menschen entstanden, sodass wir uns gesagt haben: Was kann das Thema sein? Und dann mussten wir eigentlich gar nicht lange überlegen.

Obwohl unsere Entscheidung für das Thema schon weit über ein Jahr her ist, würde ich sagen, ist momentan die Situation fast noch dringlicher. Der Dom wird mit dieser Illumination zum "Leuchtturm des Friedens". Den Frieden, den wir einander und untereinander geben und schenken und den Frieden, den wir als Christen von Gott erbitten. Beides kommt zusammen. Und für diesen Frieden werden wir uns einsetzen müssen. Sei es durch Gebet, sei es durch die Zeichen und sei es durch einen solchen Impuls wie diese Kunstaktion.

Das Interview führte Beatrice Steineke.


Dompropst Gerd Bachner / © Tomasetti (DR)
Dompropst Gerd Bachner / © Tomasetti ( DR )

Kölner Dom wird zum Symbol für Frieden (DR)
Kölner Dom wird zum Symbol für Frieden / ( DR )
Quelle:
DR
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