Warum die beste Adventsmusik gar für den Advent sein muss

"Wachet! Betet!"

Trompetenklänge, virtuoser Gesang, voller Chorklang: Johann Sebastian Bach zeigt seine ganze Kompositionskunst bei der Kantate "Wachet! Betet", die textlich wie musikalisch wie gemacht für den Advent erscheint - ist sie aber nicht.

Autor/in:
Mathias Peter
Zweiter Advent (KNA)
Zweiter Advent / ( KNA )

Bach konzipierte sie stattdessen für den 26. Sonntag nach Trinitatis und damit weit weg vom Advent. 

Aber ursprünglich komponierte der spätere Thomaskantor sie tatsächlich für den zweiten Adventssonntag, und zwar 1716 für den Gottesdienst in der Weimarer Schlosskirche, wo er damals Konzertmeister war. 

Wenige Jahre später wechselte er als Thomaskantor nach Leipzig und dort war im Advent nach dem 1. Adventssonntag gar keine Musik mit instrumentaler Begleitung vorgesehen. 

Für die klangschöne Kantate mit Solisten, Chor und Orchester hatte Bach also keine Verwendung mehr. Daher nahm er Änderungen vor und erweiterte das Werk zu einer zweiteiligen Kantate für eine Zeit im Kirchenjahr, wo diese reiche instrumentale Begleitung kein Problem war. 

Das Bachdenkmal steht vor der Thomaskirche in Leipzig. / © Jan Woitas (dpa)
Das Bachdenkmal steht vor der Thomaskirche in Leipzig. / © Jan Woitas ( dpa )

Die ursprüngliche Kantate hat sich nicht erhalten, man weiß aber, dass sie kürzer war und aus dem mitreißenden Eingangschor, vier Arien und einem Schusschoral bestand. Die neuere Variante beinhaltete zusätzlich noch einen Choral und mehrere Rezitative. Textlich passt aber auch diese Kantate gut in den Advent. Denn es geht um die Wiederkunft von Jesus Christus, für die der Mensch bereit sein soll. Wachet! Betet! Heißt es folgerichtig in dem Eingangschor.

Außerdem erklingt im Radioprogramm von DOMRADIO.DE am Abend des zweiten Adventssonntags von Benjamin Brittens seine entzückende Nikolaus-Kantate. 

Originelle Kantate über den Nikolaus

In neun Abschnitten erzählt der britische Komponist, wie der heilige Nikolaus seine Jugend erlebt, sein Leben Gott weiht und schließlich Bischof von Myra wird und viel Gutes tut. Das Werk endet mit der Schilderung seines eigenen Todes und einem Dank für das segensreiche Wirken des heiligen Nikolaus.

Ikone mit dem Bildnis des heiligen Nikolaus von Myra in Vranov, Slowakei. / © Adam Jan Fidel (DR)
Ikone mit dem Bildnis des heiligen Nikolaus von Myra in Vranov, Slowakei. / © Adam Jan Fidel ( DR )

1948 schrieb der britische Komponist Benjamin Britten die Kantate über das Leben und Wirken des Heiligen Nikolaus. Sein Gedenktag ist am 6. Dezember. Britten sah als Ausführende Solo-Tenor, Kinderchor, gemischten Chor, Streichorchester, Klavier, Orgel und Schlagzeug vor. 

Anlass für Britten zur Komposition war eine schulische Festveranstaltung in Sussex. Besetzung und Struktur des Werkes ergab sich für Britten aus den Gegebenheiten vor Ort. Denn es standen nur ein Amateurorchester und ein Schülerchor zur Verfügung; das Orchester wurde aber immerhin von fünf Berufsmusikern unterstützt, dazu kam ein Solo-Tenor in der Rolle des Nikolaus.

 

Quelle:
DR