Warum die Welt auch in diesem Jahr nicht untergangen ist

Apokalypse demnächst

An Silvester endet (wahrscheinlich!) nur das aktuelle Kalenderjahr. Wann Welt und Menschheit final untergehen, ist noch ungeklärt. In allen Kulturen beschäftigen sich Menschen mit dieser existenziellen Frage.

Autor/in:
Christoph Koitka
 (DR)

Die Welt wird untergehen. Das steht wohl fest und wird sich nicht vermeiden lassen. Das Ende naht unaufhaltsam, nur das "Wie" ist noch ungeklärt. Religionen, Verschwörungstheoretiker und Wissenschaftler streiten sich, welche Bedrohung den Planeten oder zumindest die Menschheit dereinst auslöschen wird. Aliens oder außer Kontrolle geratene künstliche Intelligenz? Das Jüngste Gericht oder doch nur ein profanes Verglühen der Sonne?

Wenn es nach der biblischen Offenbarung des Johannes geht, werden es die vier Reiter der Apokalypse sein, die auf ihren Pferden die Erde mit Krieg, Hunger und Krankheit überziehen. Die düsteren Berittenen sind dabei selbst noch nicht das Schlimmste, sondern läuten das nahende Ende lediglich ein. Auch wenn die vier apokalyptischen Pferde bisher nicht auf Erden aufgeschlagen sind, haben sie bereits eine Schneise in Pop und Kultur getrampelt. Dort tummeln sich seit Jahrtausenden auch andere Visionen vom Weltenende: Auf Holzschnitten oder auf der Leinwand, ob Naturkatastrophe oder Alieninvasion - in der Fantasie geht die Welt in schöner Regelmäßigkeit zugrunde.

Wann aber ist es wirklich so weit?

Für Dezember 2012 prophezeiten Pseudo-Wissenschaftler den Weltuntergang nach dem Studium altamerikanischer Inschriften. Ihrer Ansicht nach endete im Kalender der Maya an diesem Tag die Zeitrechnung. Bekanntermaßen überlebten Planet und Menschheit den Stichtag.

Auch die von einigen gefürchteten Millennien der christlichen Zeitrechnung wurden unversehrt absolviert. Ebenso blieb der im Kalten Krieg bang erwartete, gegenseitige atomare Overkill der Blockmächte aus.

Ewiger Prozess

Die Angst vor dem Ende der Welt ist keine Neurose des Christentums oder der Neuzeit. In der nordisch-germanischen Mythologie entfaltet neben Kälte, Flut und Dunkelheit der "Weltenbrand" seine vernichtende Kraft. Diese Katastrophen bilden die Begleiterscheinungen zur Ragnarök, dem Endkampf der Götter und Riesen. Nach dieser epischen Schlacht entsteht eine neue Welt - ähnlich also dem "Reich Gottes", das laut Bibel nach dem Jüngsten Gericht auf Erden eingerichtet werden soll. Für Hinduisten und Buddhisten ist dieser Prozess sogar ewig: In ihrem Glauben ist ein Kalpa der Lebenszyklus eines Universums. Das ständige Werden und Vergehen allen Seins zeigt sich mit der Wiedergeburt auch auf der persönlichen Ebene.

Nicht nur Theologen, sondern vor allem auch Naturwissenschaftler wollen wissen, was ganz am Ende herauskommt. So setzte sich etwa Isaac Newton als echter Universalgelehrter nicht nur mit Gesetzen der Physik auseinander. Nach seinen Berechnungen, denen er Bibeltexte zugrunde legte, ist um das Jahr 2060 mit dem Weltenende zu rechnen.

Neues Jahr, neue Theorien

Dass derartige Prognosen bisher stets falsch ausfielen, beweist unter anderem die Lektüre dieses Textes. Das hinderte selbst ernannte Propheten und Kundige aber nicht daran, immer wieder neue Untergangsszenarien zu entwerfen.

Ein beliebtes Sujet der jüngeren Zeit ist dabei die Zombieapokalypse in der Fantasy-Literatur. Wurden einst nur einzelne Wiedergänger gefürchtet und prophylaktisch mit einem Pflock im Grab fixiert, marodieren heute Legionen von Untoten, vorerst zumeist auf Bildschirmen. Für den Fall der Fälle haben kanadische Mathematiker aber bereits eine Strategie ausgetüftelt, wie die Zombiehorden zu stoppen sein könnten. Von der Entwicklung eines Heilmittels raten die Forscher ab: Eine friedliche Koexistenz mit den Grabwandlern sei nicht möglich. Stattdessen seien "häufige Attacken mit ansteigender Gewalt" die Lösung: Die Zombies oder wir.

Ist die Sonne unser Ende?

Die naturwissenschaftliche Forschung zum Weltuntergang bietet allerdings auch seriöse Szenarien. Als buchstäblich heißester Anwärter auf den Auslöser des Untergangs wird von Wissenschaftlern heute die Sonne gehandelt. Demnach wird sie in etwa sieben Milliarden Jahren ausglühen und an Masse verlieren. Dann wird nach Ansicht der Forscher die Umlaufbahn der Erde in die Überreste des sterbenden Sterns führen, wo diese verglüht.

Das wird aber sehr wahrscheinlich kein Mensch mehr erleben müssen: Die Sonne kommt vermutlich der Erde schon einige Milliarden Jahre früher so nah, dass alles Wasser auf dem Planeten inklusive seiner Bewohner restlos verdampft sein wird.


Quelle:
KNA