DOMRADIO.DE: Was ist das für ein Kelch?
Pfarrer Regamy Thillainathan (Leiter der Diözesanstelle für Berufungspastoral im Erzbistum Köln): Wir haben das große Glück, dass wir einen Kelch vom seligen Papst Paul VI. auf Reisen schicken können. Dieser Kelch ist durch Kardinal Höffner nach Köln gelangt. Wir werden mit diesem Kelch am Fest der Darstellung des Herrn die heilige Messe feiern. Kardinal Woelki wird dieser Eucharistiefeier vorstehen.
Danach wird sich unsere Diözesanstelle mit dem Kelch auf den Weg machen, die Gemeinden im Erzbistum Köln besuchen, aber auch alle besonderen Gottesdienste in unserer Diözese aufsuchen, überall dort, wo Jugendliche zusammenkommen, oder wenn die Ministranten in Rom unterwegs sein werden, wird dieser Kelch mit dabei sein. Ebenso bei der Chrisam-Messe im Kölner Dom und überall da, wo wir zusammenkommen, wird dieser Kelch eine ganz besondere Rolle spielen, um uns vor Augen zu führen, dass wir alle diese Sorge um Berufungen mittragen dürfen und auch mittragen müssen.
DOMRADIO.DE: Es ist ja nicht alltäglich, dass man einen Kelch vom seligen Papst Paul VI. im Kölner Dom hat, der auch im Gottesdienst verwendet wird. Wie ist das gekommen?
Pfarrer Regamy: Kardinal Höffner hat diesen Kelch geschenkt bekommen. Es gibt mehrere Anekdoten zu dieser Schenkung. Unter anderem hat der emeritierte Dompropst Norbert Feldhoff uns die schöne Begebenheit erzählt, als er mit Kardinal Höffner dem seligen Papst Paul VI. begegnen durfte. Dabei hat Paul VI. erzählt, dass er als junger Priester schon in Köln zu Gast war und in seiner Begeisterung und seinem italienischen Temperament im Kölner Dom laut etwas ausgerufen hat. An den genauen Wortlaut konnte sich der Dompropst nicht mehr erinnern, aber dieser laute Ausruf hat jedenfalls dazu geführt, dass er von den Domschweizern zur Ruhe ermahnt wurde. Das hatte Papst Paul VI. noch gut in Erinnerung.
DOMRADIO.DE: Hinter der Aktion steht die "rogamus"-Stiftung, die Kardinal Woelki im vergangenen Jahr gegründet hat, um geistliche Berufungen zu fördern. Der Kelch dient also als Symbol, der genau dieses Ansinnen fördern soll. Wie hängt das zusammen? Wieso soll der Kelch für Berufungen stehen?
Pfarrer Regamy: Papst Paul VI. hat sich sehr um die Sorge um Berufungen verdient gemacht. Als wir noch vor einigen Jahren mit dem alten Gotteslob unterwegs waren, war eines der wichtigsten Gebete um Berufungen von Papst Paul VI. geschrieben worden - Menschenfischer hieß dieses Gebet. Er hat an vielen Stellen - auch während des Konzils - noch einmal die Sorge um Berufungen in den Mittelpunkt gestellt. Daher ist es uns ein Anliegen, genau diese Sorge auch mitzutragen und über die Zeiten hinweg zu übertragen.
Andererseits gibt es viele Querverbindungen. Unter anderem ist auch zu betonen, dass der selige Papst Paul VI. einer der inspirierenden Päpste unseres Erzbischofs ist. Kardinal Woelki hat einmal erzählt, dass er als junger Mann, als Schüler, selbst im Petersdom bei einer Eucharistiefeier mit Papst Paul VI. dabei sein durfte. Während die Prozession an ihm vorbeizog, ist der Papst genau an der Stelle, an der unser Kardinal mit den anderen Jugendlichen aus Köln zu Besuch war, stehengeblieben und hatte Augenkontakt mit Kardinal Woelki und hat ihm Segen gegeben. Er sagt, dass dieser Moment auch heute einer der entscheidenden Momente seiner Jugend war. Daher glauben wir, dass uns dieser Papst noch viel zu sagen hat.
Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.