In einem am Mittwoch veröffentlichten Hirtenbrief zur Fastenzeit ruft er sie auf, "sich zu fragen, wie wichtig für Ihren Glauben die kirchliche Gemeinschaft ist und was Sie an der Gemeinschaft der Christen gerne verändern möchten". Der Bischof lädt die Katholiken zugleich ein, sich in der Fastenzeit zu fragen, was sie "zum Leben der Kirche vor Ort" beitragen können.
Neymeyr erinnerte daran, dass das bundesweite katholische Reformprojekt "Synodaler Weg" seinen Ursprung im Missbrauchsskandal habe. "Die Verantwortlichen sind Beschuldigungen oft nicht sorgfältig genug nachgegangen, weil sie den Betroffenen nicht glaubten oder weil ihnen das Ansehen der Priester und der Kirche wichtiger war", heißt es im Hirtenbrief. "Das zwingt uns Bischöfe zum Nachdenken darüber, wie wir mit unserer Verantwortung umgehen und wie sie kontrolliert wird."
Synodaler Weg auf zwei Jahre angelegt
Zudem bestehe ein "eklatanter Widerspruch zwischen den schlimmsten sexuellen Vergehen, die begangen wurden, und der anspruchsvollen Sexualmoral der katholischen Kirche", schreibt der Bischof weiter. "Die zeitgemäße Vermittlung der katholischen Vorstellungen zur Gestaltung der Geschlechtlichkeit muss neu bedacht werden."
In ihrem Reformdialog auf dem Synodalen Weg wollen die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der Katholiken über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ein Ziel ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Die Initiative, die es in dieser Form in der katholischen Kirche noch nie gab, ist auf zunächst zwei Jahre angelegt. Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.
