Wechsel an der Spitze des Hauptstadtbistums von Mali

Malis erster Kardinal verlässt Amt

Mali ist eines jener Länder, die seit Jahren von Krisen und Konflikten betroffen sind. Den wenigen Katholiken stand im Hauptstadt-Bistum Bamako Kardinal Zerbo seit 25 Jahren vor. Nun nahm der Papst seinen Rücktritt an.

Kathedrale in Bamako, Mali / © Anne Czichos (shutterstock)
Kathedrale in Bamako, Mali / © Anne Czichos ( shutterstock )

Papst Franziskus hat den altersbedingten Rücktritt des Erzbischofs von Bamako, Kardinal Jean Zerbo (80), angenommen. Neuer Leiter des Hauptstadtbistums des westafrikanischen Staates wird der bisherige Bischof von Sikasso, Robert Cisse (56), wie der Vatikan am Donnerstag bekanntgab.

Kardinal Jean Zerbo / © Paul Haring (KNA)
Kardinal Jean Zerbo / © Paul Haring ( KNA )

Zerbo, seit 1998 Erzbischof von Bamako, war bereits am 27. Dezember 80 Jahre alt geworden und damit aus dem Kreis der Papstwähler ausgeschieden. Mit 75 Jahren müssen Bischöfe dem Papst ihren Rücktritt anbieten.

Doktor der Philosophie

Sein Nachfolger Cisse studierte Philosophie und Theologie in Mali und Burkina Faso. 1993 wurde er in Sikasso zum Priester geweiht. Unter anderem war er Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Mali (2006-2009) sowie Generalvikar von Sikasso (2006-2011). 2017 wurde er an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom zum Doktor der Philosophie promoviert.

Anschließend war er Dekan der Philosophischen Fakultät an der Katholischen Universität Westafrika (2018-2022) und Interimsrektor des Priesterseminars in Bamako (2021-2022). Im Dezember 2022 ernannte ihn Franziskus zum Bischof von Sikasso. Die Weihe erfolgte am 11. Februar 2023.

Zerbo war Malis erster Kardinal

Zerbo wirkte ab 1988 als Weihbischof in Malis Hauptstadt-Erzbistum. Ende 1994 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Mopti und 1998 dann zum Erzbischof von Bamako ernannt. Franziskus machte ihn 2017 zum Kardinal, dem ersten überhaupt aus Mali.

In dem westafrikanischen Land engagiert sich Zerbo für Frieden und Versöhnung. Seit 2012 verüben islamistische Milizen Anschläge und haben ganze Dörfer besetzt. Seit August 2020 ist außerdem eine Junta an der Macht, die enge Kontakte nach Russland pflegt. Christen sind im islamisch geprägten Mali eine Minderheit; laut Vatikanangaben sind etwa 2,5 Prozent der rund 18 Millionen Einwohner katholisch.

Kardinäle

Ein Kardinal ist der höchste katholische Würdenträger nach dem Papst. Das Wort "Kardinal" leitet sich vom lateinischen Wort "cardo" (Türangel) ab. Das Kardinalskollegium ist das wichtigste Beratergremium des Papstes. Zudem hat es die Aufgabe, für die Papstwahl zu sorgen. Dafür ist eine Richtgröße von 120 Papstwählern vorgesehen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben dürfen; derzeit gehören dem Kollegium 128 wahlberechtigte und 110 nicht wahlberechtigte Kardinäle an. Der Papst bestimmt die Kardinäle frei.

Pileoli in rot, schwarz und violett liegen am 23. Januar 2018 in einem Paramentengeschäft in Köln auf einem Tisch / © Harald Oppitz (KNA)
Pileoli in rot, schwarz und violett liegen am 23. Januar 2018 in einem Paramentengeschäft in Köln auf einem Tisch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA