Papst wertet argentinisches Bistum auf

"Wiedergutmachung"

Seit Beginn seines Pontifikats stellt Franziskus die "Ränder der Kirche" in den Mittelpunkt. Nun wertet er ein kleines Bistum in seiner Heimat auf. Dies soll er schon als Kardinal in Argentinien im Sinn gehabt haben.

Eine argentinische Flagge weht vor dem ersten Angelusgebet von Papst Franziskus auf dem Petersplatz am 17. März 2023.jpg / © MattiaATH (shutterstock)
Eine argentinische Flagge weht vor dem ersten Angelusgebet von Papst Franziskus auf dem Petersplatz am 17. März 2023.jpg / © MattiaATH ( shutterstock )

In einem ungewöhnlichen Schritt hat Papst Franziskus die kleine argentinische Diözese Santiago del Estero aufgewertet. Er verlieh ihr den Ehrentitel "Primatssitz" von Argentinien, den seit 1936 das Erzbistum der Hauptstadt Buenos Aires innehatte. 

"Ränder der Kirche"

Die Entscheidung, die der Vatikan am Montag bekanntgab, werten argentinische Medien als "historische Wiedergutmachung", denn Santiago del Estero als ältestem kirchlichen Sitz auf argentinischem Boden stehe der Titel offiziell zu. Zudem passe der Schritt zur Linie von Franziskus, die "Ränder der Kirche" und generell die Menschen an der Peripherie in den Mittelpunkt seines Pontifikats zu rücken, so die argentinische Zeitung "La Nacion" (Montagabend Ortszeit).

Durch die Entscheidung wird Santiago del Estero zur Erzdiözese und ihr Bischof Vicente Bokalic Iglic (72) zum Erzbischof mit dem Ehrentitel "Primas von Argentinien". Allerdings sieht dies keine weiteren Kompetenzen vor. Die offizielle Anordnung des Papstes wird in Form einer Päpstlichen Bulle am Sonntag, 25. August in Buenos Aires und am Samstag, 7. September in Santiago del Estero überreicht. Dies gaben Hauptstadt-Erzbischof Jorge Ignacio Garcia Cuerva und der künftige Primas Bokalic Iglic in einer gemeinsamen Erklärung bekannt.

Papst war selbst Primas von Argentinien

Der Papst habe schon seit einiger Zeit über die Idee nachgedacht, die Diözese aufzuwerten, zitiert "La Nacion" Quellen aus Rom. Auch könnte Bokalic Iglic damit als möglicher Kardinal in einem künftigen Konsistorium infrage kommen. Franziskus war als Kardinal Jorge Mario Bergoglio selbst von 1998 bis zu seiner Papstwahl 2013 Erzbischof von Buenos Aires und damit Primas von Argentinien. Damals war Bokalic Iglic Weihbischof in Buenos Aires.

Papst Franziskus / © Pablo Esparza/CNS photo (KNA)
Papst Franziskus / © Pablo Esparza/CNS photo ( KNA )

Ebenso hieß es, der damalige Kardinal Bergoglio habe im Dezember 2008 bei einer Bischofsweihe in Santiago del Estero gesagt, dieser Diözesegebühre der Primatssitz, "weil sie die erste Diözese auf unserem Boden ist". Der Rektor der Kathedrale von Buenos Aires, Pater Alejandro Russo, sagte dem Sender Orbe 21, die Entscheidung des Papstes könne dazu beitragen, eine "föderale Vision" in der Kirche zu festigen.

Kirchlicher Sitz bereits 1570

Der kirchliche Sitz Santiago del Estero besteht seit 1570, wurde aber erst 1907 offiziell als Bistum aus Gebieten des Bistums Tucuman gegründet. Auch mit dem neuen Titel Erzbistum und Primatssitz von Argentinien bleibt es weiterhin als Suffraganbistum dem Erzbistum Tucuman unterstellt. Das Erzbistum Buenos Aires hat etwa 2,8 Millionen Mitglieder (2022), Santiago del Estero rund 725.000.

Quelle:
KNA