Berliner Initiative will Luther-Straße umbenennen

Wegen judenfeindlicher Äußerungen

Es scheint eine Art "Mode" zu sein, Straßennamen in Deutschland näher unter die Lupe zu nehmen. Nun nimmt in der Debatte um Umbenennungen eine Berliner Initiative die Martin-Luther-Straße in Schöneberg ins Visier. Mit Aussicht auf Erfolg?

Martin Luther Statue / © ArTono (shutterstock)

Der Reformator Martin Luther (1483-1546) habe "in seiner Zeit für ausgebeutete Menschen, Minderheiten und Frauen eine sehr negative Rolle gespielt und - wo immer es ging - Öl ins Feuer der Auseinandersetzungen gegossen und bitterbösen Hass gesät", schreibt die Gruppe in einem Papier, über das die "tageszeitung" berichtet.

In dem Schreiben an SPD, Grüne und Linke in der Bezirksverordnetenversammlung setze sich die Initiative stattdessen für eine Namensgebung zugunsten von Prista Frühbottin ein - eine Wittenbergerin, die 1540 als "Hexe" verbrannt wurde.

Wichtige Nord-Süd-Achse

Die Luther-Straße ist eine wichtige Nord-Süd-Achse, die sich auf einer Länge von 2,3 Kilometern durch Schöneberg zieht. In der Vergangenheit hatte es in Berlin wegen der Kolonialgeschichte schon heftige Debatten um Straßenumbenennungen im Weddinger "Afrikanischen Viertel" und der Mohrenstraße in Mitte gegeben.

Die Initiative zur Umbenennung der Luther-Straße dürfte allerdings kaum von Erfolg gekrönt sein. Linke und SPD in der Bezirksverordnetenversammlung reagierten in der "tageszeitung" bereits ablehnend, die Grünen äußerten sich skeptisch.

Judenfeindliche Äußerungen Luthers

Im Zuge der Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum 2017 gerieten judenfeindlichen Äußerungen Luthers verstärkt in den Blick.

Der Überlieferung nach hatte Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen gegen Missstände der Kirche seiner Zeit an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen und damit in der weiteren geschichtlichen Folge die Spaltung in evangelische und katholische Kirche ausgelöst.


Quelle:
epd