Es seien "drastische Herausforderungen im Bereich der Lebenswissenschaften hinzugekommen", sagte er am Montag in Augsburg der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Losinger erinnerte an die Voten des Gremiums zu Embryonenschutz, Stammzellforschung, Organhandel und Sterbehilfe. Der Augsburger Geistliche scheidet Ende März nach acht Jahren aus dem Ethikrat aus.
Fragen nach Lebensrecht und Menschenwürde
Die Fachleute hätten sich intensiv mit Fragen nach Lebensrecht, Menschenwürde und dem Umgang der Gesellschaft mit Gendefekten sowie mit gentechnischen Veränderungen befasst, fügte Losinger hinzu. Mit Blick auf die "Unantastbarkeit des Lebens" von Anfang an hätten die Naturwissenschaftler in dem Gremium den Theologen zugestimmt, dass das menschliche Leben bereits mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle beginne. Der Weihbischof verwies dabei auf die Stellungnahme des Ethikrats zum Embryonenschutzgesetz, das zuletzt 2011 verändert wurde, um Embryonen besser vor einem Missbrauch für Forschungszwecke zu schützen.
Sachverständigenrat für Politik und Gesellschaft
Der Deutsche Ethikrat ist ein Sachverständigenrat, der Politik und Gesellschaft in ethischen Fragen berät und informiert. Das im Jahr 2008 als Nachfolger des Nationalen Ethikrats gegründete Gremium soll politische Entscheidungen begleiten und als Dialogforum die öffentliche Debatte voranbringen. Die 26 Mitglieder werden je zur Hälfte von Bundesregierung und Bundestag vorgeschlagen. Die Höchstmitgliedsdauer beträgt acht Jahre. Als Nachfolger Losingers im Ethikrat hat die Deutsche Bischofskonferenz den Berliner Theologen und Ethiker Andreas Lob-Hüdepohl vorgeschlagen.