Am Ostermontag werden in der Lesung und dem Evangelium zwei Texte mit ähnlichem Inhalt gegenübergestellt: Der Brief des Paulus an die Korinther und die Emmausgeschichte aus dem Lukasevangelium. In seiner Predigt betonte und verglich Weihbischof Rolf Steinhäuser die Bedeutung beider Texte.
Der Paulusbrief sei ungefähr 30 Jahre älter und zähle damit zu einem der ersten Texte, der nach Jesu Auferstehung verfasst wurde. Trotzdem wirke der jüngere Text aus dem Evangelium um einiges frischer und näher an den Ereignissen. Das sei auch verständlich, da es in dieser Zeit zum ersten Mal darum gegangen sei, die Geschichte an die nächste Generation weiter zu tragen.
"Zeitlos aktuell" nennt der Weihbischof die Geschichte der beiden Jünger, die traurig über den Tod Jesu in das Dorf Emmaus wandern, und dabei ohne ihr Wissen vom Auferstandenen begleitet werden. Ihre Enttäuschung und ihren Frust könne man auch mit der Stimmung vieler Christen der heutigen Tage vergleichen. Jesus wähle hier den gleichen Ansatz, den auch ein Seelsorger oder eine Therapeutin anwenden würde, so Steinhäuser: Aufmerksam zuhören.
Die Menschen mit ihrer Enttäuschung ernst zu nehmen, das sei genauso unser Auftrag heute als Kirche. "Wir müssen ihren Frust ertragen." Erst dann könne ihr Glaube wieder Feuer fangen.
Domkantorei Köln sang Messe Chorale von Gounod
Musikalisch gestaltet wurde die Messe am Ostermontag von der Domkantorei Köln unter der Leitung von Winfried Krane mit der Messe Chorale von Charles Gounod. An der Orgel spielte Ulrich Brüggemann.
Das komplette Pontifikalamt im Video
"Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?" (Lk 24,32)
Impuls zum Evangelium Lk 24,13-35 von Bernd Strohmaier
Die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus sind traumatisiert. Sie verlassen den Ort ihrer schrecklichen Erfahrungen und versuchen Abstand zu gewinnen. Ihr Freund und Meister wurde auf brutale Weise hingerichtet. Und dann gibt es Gerüchte, er sei auferstanden. Über all das sprechen sie auf ihrem Weg miteinander, versuchen Ordnung in ihre aufgewühlten Seelen zu bringen.
Der Fremde, der mit ihnen geht, hilft durch sein Nachfragen bei der Klärung und sie spüren, dass seine Nähe heilsam ist. Beim Brotbrechen erkennen sie Jesus, den Auferstandenen. Seine Gegenwart nimmt die Not und Lähmung aus ihren Herzen und sie können zurückkehren nach Jerusalem und Zeugnis geben.
Die Feier der Eucharistie vergegenwärtigt immer wieder die Situation der Emmausjünger. Durch das Brechen und Teilen des Brotes geschieht Heilung unserer Seelen und Angst kann sich in Hoffnung wandeln.
Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, April 2023, www.tedeum-beten.de