Das berichtete Steinhäuser am Dienstagabend in der Karl-Rahner-Akademie in Köln. Der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, habe ihm gesagt, er dürfe mit Woelki während dessen Auszeit nicht über das Erzbistum sprechen. Er habe Woelki lediglich zu Beginn der Auszeit sowie zu Weihnachten geschrieben. Mittlerweile dürfe er aber wieder Kontakt zu ihm haben.
Arbeit mit Kommunikationstrainer
Mit Begeisterung berichtete Steinhäuser von einem Kommunikationstrainer, der die vergangenen Sitzungen des Diözesanpastoralrats - also des zentralen Beratungsgremiums des Erzbischofs - begleitet hatte. Einige der angewandten Praktiken habe er auch Ouellet vorgeführt.
"Würde es für Kardinal Woelki einen gecoachten Wiedereinstieg geben und er würde sich an die Spielregeln halten, wäre ich nicht völlig der Meinung, dass das nicht gehen könnte", sagte der Weihbischof. "Nur dazu muss man die Spielregeln erst haben und akzeptieren."
Blick zurück mit gemischten Gefühlen
Insgesamt blickte der 69-Jährige mit gemischten Gefühlen auf die vergangen Monate. "Es war für mich eine großartige Erfahrung zu merken, wie viele Menschen sich einlassen", sagte er. Er sei aber auch an seine Grenzen gekommen und habe Ohnmacht erlebt.
So habe er Briefe von vielen kirchennahen Menschen bekommen, die sich zum Austritt entschieden hätten. Mitzuerleben, was der Schritt für die Frauen und Männer persönlich bedeutet, sei hart gewesen.
Die Gemengelage im Erzbistum sei komplex, resümierte der Weihbischof. Die Gremien hätten zuletzt an Selbstbewusstsein gewonnen und an Programmen für die Zukunft gearbeitet. Das eigentlich Spannende stehe aber noch bevor: "eine sehr lange Serie von Konfliktgesprächen". Zu seiner eigenen Situation sagte der Geistliche: "Ich weiß nicht, wie der Kardinal mit mir umgehen möchte und was dann passiert."
Steinhäuser äußerte sich im Rahmen der Vorstellung des Buches "Die neue Kunst des Leitens" von Schwester Emmanuela Kohlhaas. Die Priorin der Benediktinerinnen Köln zollte dem Bischof Respekt. Ihm sei in kurzer Zeit ein Dialog gelungen.
Auszeit von Kardinal Woelki endet Aschermittwoch
Kardinal Woelki befindet sich seit Oktober in einer geistlichen Auszeit bis zum 2. März - dem Aschermittwoch. Steinhäuser leitet als Übergangsverwalter Deutschlands mitgliederstärkste Diözese. Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt.
Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe in diesem Zusammenhang "große Fehler" vor allem in der Kommunikation gemacht, er habe aber nichts vertuschen wollen.