Weihbischof Steinhäuser gibt Einblicke in vergangene Monate

Kontaktverbot zu Kardinal Woelki

Rund eine Woche vor dem Ende seines Amtes als Übergangsverwalter des Erzbistums Köln hat Weihbischof Rolf Steinhäuser Einblicke in die vergangenen Monate gewährt . So gab es zu Kardinal Woelki ein Kontaktverbot durch den Vatikan.

Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Julia Steinbrecht (KNA)
Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das berichtete Steinhäuser am Dienstagabend in der Karl-Rahner-Akademie in Köln. Der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, habe ihm gesagt, er dürfe mit Woelki während dessen Auszeit nicht über das Erzbistum sprechen. Er habe Woelki lediglich zu Beginn der Auszeit sowie zu Weihnachten geschrieben. Mittlerweile dürfe er aber wieder Kontakt zu ihm haben.

Arbeit mit Kommunikationstrainer

Kardinal Marc Ouellet PSS / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Marc Ouellet PSS / © Romano Siciliani ( KNA )

Mit Begeisterung berichtete Steinhäuser von einem Kommunikationstrainer, der die vergangenen Sitzungen des Diözesanpastoralrats - also des zentralen Beratungsgremiums des Erzbischofs - begleitet hatte. Einige der angewandten Praktiken habe er auch Ouellet vorgeführt.

"Würde es für Kardinal Woelki einen gecoachten Wiedereinstieg geben und er würde sich an die Spielregeln halten, wäre ich nicht völlig der Meinung, dass das nicht gehen könnte", sagte der Weihbischof. "Nur dazu muss man die Spielregeln erst haben und akzeptieren."

Blick zurück mit gemischten Gefühlen

Insgesamt blickte der 69-Jährige mit gemischten Gefühlen auf die vergangen Monate. "Es war für mich eine großartige Erfahrung zu merken, wie viele Menschen sich einlassen", sagte er. Er sei aber auch an seine Grenzen gekommen und habe Ohnmacht erlebt.

Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Rudolf Wichert (KNA)
Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Rudolf Wichert ( KNA )

So habe er Briefe von vielen kirchennahen Menschen bekommen, die sich zum Austritt entschieden hätten. Mitzuerleben, was der Schritt für die Frauen und Männer persönlich bedeutet, sei hart gewesen.

Weihbischof Rolf Steinhäuser

"Ich weiß nicht, wie der Kardinal mit mir umgehen möchte und was dann passiert"

Die Gemengelage im Erzbistum sei komplex, resümierte der Weihbischof. Die Gremien hätten zuletzt an Selbstbewusstsein gewonnen und an Programmen für die Zukunft gearbeitet. Das eigentlich Spannende stehe aber noch bevor: "eine sehr lange Serie von Konfliktgesprächen". Zu seiner eigenen Situation sagte der Geistliche: "Ich weiß nicht, wie der Kardinal mit mir umgehen möchte und was dann passiert."

Steinhäuser äußerte sich im Rahmen der Vorstellung des Buches "Die neue Kunst des Leitens" von Schwester Emmanuela Kohlhaas. Die Priorin der Benediktinerinnen Köln zollte dem Bischof Respekt. Ihm sei in kurzer Zeit ein Dialog gelungen.

Auszeit von Kardinal Woelki endet Aschermittwoch

Kardinal Woelki befindet sich seit Oktober in einer geistlichen Auszeit bis zum 2. März - dem Aschermittwoch. Steinhäuser leitet als Übergangsverwalter Deutschlands mitgliederstärkste Diözese. Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt.

Rainer Maria Kardinal Woelki / © Reiner Diart (Erzbistum Köln)

Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe in diesem Zusammenhang "große Fehler" vor allem in der Kommunikation gemacht, er habe aber nichts vertuschen wollen.

Apostolischer Administrator

Ein "Apostolischer Administrator" ist ein vom Papst eingesetzter Verwalter eines Bistums oder eines Teils davon. Nach der Ankündigung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki, sich zu einer mehrmonatigen Auszeit zurückzuziehen, soll Weihbischof Rolf Steinhäuser als Apostolischer Administrator "plena sede" die ordnungsgemäße Verwaltung des Erzbistums sicherstellen "und vor allem Sorge dafür tragen, dass das Erzbistum seinerseits in einen geistlichen Prozess der Versöhnung und Erneuerung findet", wie es in dem Schreiben aus dem Vatikan heißt.

Symbolbild: Bischof mit einem Pileolus / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild: Bischof mit einem Pileolus / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA