Von afrikanischen Flüchtlingen habe er gehört, dass sie die Flucht nach Europa aufgrund von Krieg und Hunger in der Heimat als einzige Überlebenschance sähen, sagte Zekorn am Dienstag im Vorfeld der 3. Münsteraner Tage zur Flüchtlingsarbeit. "Solange Menschen so denken und keine Perspektive haben, werden sie kommen."
"Aus menschlicher Sicht nicht akzeptabel"
Zekorn kritisierte zudem die derzeitige Praxis mancher europäischer Mittelmeerländer, ihre Häfen für Flüchtlinge zu verschließen. Solche Maßnahmen seien "aus menschlicher Sicht nicht akzeptabel", sagte der Bischöfliche Beauftragte für die Weltkirche der Diözese Münster.
Deutschland habe 2015 und 2016 viele Flüchtlinge aufgenommen. Andere Länder hätten noch Potenzial. Allerdings sei ein Zustandekommen einer europäischen Lösung derzeit wohl nicht realistisch.
Zekorn appellierte an die europäischen Staaten, noch deutlicher die Fluchtursachen in den Herkunftsländern zu bekämpfen. Neben einer Unterstützung von Bildung und Wirtschaft müssten sie mit den dortigen Regierungen über Korruption, Transparenz und Rechtsstaatlichkeit ins Gespräch kommen. Auch brauche es "kreative Lösungen" etwa für einen Wiederaufbau in Syrien.
Populistischen Ansichten entgegentreten
Er selbst wolle künftig noch mehr auf Menschen zugehen, die Flüchtlinge ablehnen, und werde Fremdenfeindlichkeit sowie populistischen Ansichten entgegentreten, sagte der Weihbischof. "Wir dürfen uns nicht in einzelne Ecken der Gesellschaft zurückziehen, sondern müssen miteinander diskutieren und Erfahrungen teilen."
Die 3. Münsteraner Tage zur Flüchtlingsarbeit sind von Mittwoch bis Samstag geplant. An der Fachtagung der Caritas nehmen Asylverfahrensberater, Flüchtlingssozialberater und andere Sozialarbeiter teil, die in der Arbeit für Schutzsuchende tätig sind. Themen sind etwa Aufenthaltsrecht, Abschiebung, Familiennachzug von Flüchtlingen sowie Integration in den Arbeitsmarkt.