In der Vorweihnachtszeit schreiben viele Kinder ihre Weihnachtswünsche auf, adressieren sie an Christkind & Co. - und hoffen, dass ein entsprechendes Geschenk unter dem Tannenbaum landet.
Manche legen ihre Wunschzettel draußen in den Garten, wo sie dann vom Christkind abgeholt werden sollen. Andere schicken sie an eines der insgesamt sieben Weihnachtspostämter in Deutschland.
"Im letzten Jahr sind in allen sieben Weihnachtspostfilialen knapp 590.000 Briefe eingegangen, davon fast 33.000 aus dem Ausland", sagt Britta Töllner von der Deutschen Post. Die Gemeinden Himmelpfort, Himmelsthür, Engelskirchen, Himmelpforten, Himmelstadt, Nikolausdorf und t. Nikolaus haben eine Kooperation mit der Post: Sie trägt die Kosten für die dortigen Weihnachtspostämter.
Taschengelderhöhung und gute Noten
Bei den bislang eingegangenen Briefen in diesem Jahr lägen Rollschuhe, Murmelbahnen und Gesellschaftsspiele hoch im Kurs, so Töllner. Zudem gebe es Wünsche nach Taschengelderhöhungen und guten Noten. Manchmal stünden auch ganz andere Dinge auf den Wunschzetteln, wie Zeit mit der Familie oder etwa Schnitzel als Weihnachtsessen.
Außerdem interessierten sich die Kinder sehr für die Arbeit der Weihnachtspostämter. "Wie schaffst du es, alle Geschenke rechtzeitig zu verteilen?" oder "Hast du ein Navi? Wir sind nämlich umgezogen" werde in den Briefen an Christkind, Weihnachtsmann und Nikolaus häufig gefragt. Auch würden aktuelle Debatten aufgegriffen. "Mittlerweile wünschen sich Kinder auch, dass es der Umwelt und dem Klima besser geht", erklärt Töllner.
Frieden und Roboter
Das bestätigt Rosemarie Schotte. Die 79-Jährige leitet seit 27 Jahren ehrenamtlich das Weihnachtspostamt im bayerischen Himmelstadt. Die Deutsche Post übernimmt zwar die Kosten für beispielsweise den Versand oder die Materialien - die Beantwortung der Briefe obliegt aber oft ehrenamtlichen Helfern. "Die Kinderkanäle im Fernsehen machen ja auch Nachrichten, und da kriegen Kinder viel mit." Deswegen finde man auf den Wunschzetteln schon seit Jahren neben materiellen Wünschen auch zum Beispiel Bitten um Frieden.
Der Klassiker sind Schotte zufolge immer noch Playmobil und Lego bei Jungen und Barbies bei Mädchen. Im Trend seien neuerdings die Fabelwesen Einhorn und Pegasus. Außerdem seien Roboter beliebt. "Es wird sehr viel im Fernsehen und in den Medien über Roboter gesprochen, und sowas wünschen die Kinder sich auch", so Schotte.
Zuweilen seien Wunschzettel recht genügsam. "Ich habe gar keine Wünsche, ich habe ja alles. Du kannst das, was du für mich gedacht hast, einem armen Kind schenken", stehe da manchmal.
Schotte beobachtet außerdem, dass Briefe von Kindern aus dem Osten Europas oft nur kleine Bitten enthielten. Sie wünschten sich zum Beispiel einen Block oder eine Tafel Schokolade. "Das sind für mich kleine Wünsche, wenn ich mir die Wünsche von den Kindern in Deutschland anschaue", sagt Schotte. Sie bearbeitet gemeinsam mit ihren 36 Helfern um die 70.000 bis 80.000 Weihnachtsbriefe im Jahr.
Werbung diktiert Wunschzettel
Etwas ruhiger geht es in dem kleineren Weihnachtspostamt in Nikolausdorf in Niedersachsen zu. Dort kommen jährlich bis zu 7.000 Wunschzettel an, berichtet Hubert Weddehage. Er leitet das Amt seit 49 Jahren. Auch hier betreibt eine Gruppe Ehrenamtlicher die Weihnachtspostfiliale. In der Vorweihnachtszeit treffen sie sich von Montag bis Freitag jeden Abend, um gemeinsam Briefe zu beantworten. Zu den Wünschen der Mädchen und Jungen stellt Weddehage fest:
"Letztlich werden die Kinder doch sehr geleitet von der Werbung."
Trotz der zahlreichen Anfragen sind die Weihnachtspostämter bemüht, die Briefe bis zum Heiligen Abend zu bearbeiten, wie es heißt. Damit auch jedes Kind zu Weihnachten seine Antwort vom Christkind, dem Weihnachtsmann oder dem Nikolaus erhalten haben wird.