Sicherheitsmaßnahmen wegen Coronavirus in Heinsberg

Weihwasserbecken leer, Friedensgruß fällt aus

Das Coronavirus verbreitet sich inzwischen auch in NRW, Fälle aus dem Kreis Heinsberg werden gemeldet. Schulen und Kindergärten blieben dort vorsorglich geschlossen, Gottesdienste fanden statt, allerdings unter Auflagen.

Leeres Weihwasserbecken / © PeterVrabel (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Wie ist die aktuelle Lage bei Ihnen?

Pfarrer Markus Bruns (Propst und Domkapitular der Propsteigemeinde St. Gangolf, Heinsberg): Im Augenblick ist es relativ ruhig auf den Straßen. Viele ziehen sich zurück, bleiben zu Hause, wenn sie es denn können. Es gibt auch die eine oder andere panische Reaktion im Sinne von Hamsterkäufen. Aber insgesamt habe ich den Eindruck, ist es recht ruhig. Klar, natürlich auch angespannt in der gesamten Stimmung.

DOMRADIO.DE: Haben die Aschermittwoch-Gottesdienste bei Ihnen gestern wie geplant stattgefunden?

Bruns: Die Schulgottesdienste sind ausgefallen, Schulen und Kitas waren ja geschlossen. Die Gemeindegottesdienste haben gestern Abend stattgefunden. Wir haben natürlich nochmal auf die aktuellen Verhaltensregeln hingewiesen: kein Friedensgruß, natürlich keine Mundkommunion. Wir haben die Weihwasserbecken geleert, damit man mögliche Infektionsherde vermeiden kann. Die Anzahl der Gottesdienstbesucher - so mein Eindruck - war ein bisschen geringer als üblich am Aschermittwoch.

DOMRADIO.DE: Sind Sie mit den Menschen irgendwie ins Gespräch gekommen? Was sagen die Ihnen?

Bruns: Viele sagen: "Jetzt nicht in Panik verfallen, kühlen Kopf behalten". Und trotzdem ist die Verunsicherung groß. Im Sinne von: "Kommt jetzt noch mehr?" Gestern Abend sind ja nochmal drei weitere Fälle hier in Heinsberg festgestellt worden. Wie weit ist die Infektion gegangen?

Klar, dass darüber nachgedacht wird, gerade auch durch den Karneval der letzten Tage. Der Patient in Düsseldorf war ja auch im Karneval aktiv. Da wird gerade untersucht, mit wem er Kontakt hatte in dieser Zeit.

DOMRADIO.DE: Mit wem sprechen Sie über das, was Sie möglicherweise auch vorsorglich tun müssen?

Bruns: Wir haben gestern sehr ausführlich mit dem Generalvikar gesprochen, ich bin im engen Kontakt mit unserem Bürgermeister, der schon in der Nacht wegen der Schließung der Kindergärten anrief, und auch mit dem Landrat, mit dem ich gleich nochmal ein Gespräch haben werde mit besonderem Blick auf die Gottesdienste. Der Krisenstab sagt ja, möglichst Menschenansammlungen vermeiden. Wir sind da also in einem engen Austausch.

DOMRADIO.DE: Wie wird das in den kommenden Tagen und Wochen weitergehen?

Bruns: Wir werden Schritt für Schritt schauen, was passiert. Und dann müssen wir entscheiden, welche Maßnahmen dann noch im Hinblick auf die Gottesdienste erforderlich sind. Alle übrigen kirchlichen Veranstaltungen sind sowieso abgesagt, so wie es im Kreis Heinsberg bis zum 2. März empfohlen wurde.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Quelle:
DR