Das berichtete der Minsker Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz dem vatikanischen Internetportal "Vatican News" nach dem Ad-limina-Besuch der weißrussischen Bischöfe. Im Zentrum des Gesprächs habe die sozialpolitische Lage Weißrusslands gestanden; weitere Themen waren der interreligiöse Dialog und die Ökumene, so Kondrusiewicz.
Brüderliche Beziehungen
Die Beziehungen zur orthodoxen Kirche in Weißrussland beschrieb der Erzbischof von Minsk als "brüderlich". Die Staat-Kirche-Beziehungen bezeichnete er als "sehr gut", es gebe jedoch auch einige Probleme - etwa bezüglich der Aufenthaltsgenehmigungen für ausländische Priester oder Genehmigungen zum Bau von Kirchen.
Zudem fehle immer noch ein Abkommen zwischen Weißrussland und dem Heiligen Stuhl, so Kondrusiewicz. All dies hätten die Bischöfe mit Franziskus besprochen. Als Geschenk brachten sie dem Papst eine Erstausgabe des Neuen Testaments auf Weißrussisch mit.
Noch keine Papstreise nach Weißrussland
Bisher gab es noch keine Papstreise in das seit 1991 unabhängige Weißrussland. Von allen russisch-orthodox geprägten Ländern hat Weißrussland die größte römisch-katholische Minderheit. Etwa 15 Prozent der rund zehn Millionen Einwohner bekennen sich zur katholischen Kirche. Nach der orthodoxen Kirche ist sie damit die zweitgrößte Konfession im Land. Der bisher einzige Besuch eines Papstes in einer früheren Sowjetrepublik war die Reise von Johannes Paul II. (1978-2005) in die Ukraine 2001.
Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe eines Landes laut Kirchenrecht zu einem sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Dabei sollen die Bischöfe den Papst über die jeweilige Situation in ihren Diözesen informieren.
Ihren Ursprung haben die Ad-limina-Besuche in der Reise zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus in Rom (lat. "visitatio ad limina apostolorum", Besuch an den Schwellen der Apostelgräber; daraus erwuchs die Kurzformel "ad limina"). Durchschnittlich machen sich jedes Jahr rund 500 Bischöfe auf den Weg in den Vatikan.