Theologe Haspel will Reformationsgedenken bis 2030 fortsetzen

Weitere reformatorische Ereignisse stehen bevor

Der evangelische Theologe Michael Haspel wirbt für eine Weiterführung des 2017 abgeschlossenen Reformationsgedenkens. Es entstehe der Eindruck, das es kein Konzept zur Gestaltung der "echten" Reformationsdekade gäbe.

Martin Luther Statue in Eisleben / © ArTono (shutterstock)
Martin Luther Statue in Eisleben / © ArTono ( shutterstock )

Nach der Feier des Thesenanschlags von Martin Luther 1517 in Wittenberg stehe eine Reihe weiterer 500-Jahr-Jubiläen von zentralen reformatorischen Ereignissen bevor, die "theologische und ethische Auseinandersetzung verdient hätten", schreibt Haspel in einem Gastbeitrag für die in Weimar erscheinende Mitteldeutsche Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" (Ausgabe vom 9. Januar).

Reformationsdekade reicht bis 1530

Unter anderem verweist Haspel auf Predigten Luthers von 1522, in denen der Reformator mit seiner Unterscheidung von weltlicher und geistlicher Herrschaft eine Voraussetzung für den modernen Staat entfaltet habe. Dabei habe er die Obrigkeit darauf verpflichtet, "für Gerechtigkeit gerade für die Schwachen zu sorgen", betont der Professor für Systematische Theologie an den Universitäten Erfurt und Jena: "Eine bessere Vorlage für die Auseinandersetzung mit Fragen der politischen Ethik in der gegenwärtigen Situation kann es gar nicht geben."

Haspel räumt ein, dass die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr ein angemessenes Gedenken von Luthers Auftritt auf dem Reichstag in Worms, sein Untertauchen auf der Wartburg und seine Übersetzung des Neuen Testaments im Jahr 1521 erschwert habe. Insgesamt jedoch entstehe der Eindruck, dass es kein Konzept gebe, wie die "echte" Reformationsdekade, die bis zur 500-Jahr-Feier des Augsburger Bekenntnisses von 1530 reiche, gestaltet werden könnte. Gerade mit Blick auf die Weitergabe des Evangeliums und die Rolle der Kirche in der Gesellschaft böten die anstehenden Gedenkjahre "hervorragende Möglichkeiten der Auseinandersetzung und Selbstorientierung".


Quelle:
KNA
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