Weiterer Bericht zu Missbrauchsfall Dillinger angekündigt

Ermittlungen auch auf afrikanischem Kontinent

Mindestens 19 Personen hat der Priester Edmund Dillinger aus dem Bistum Trier laut Sonderermittlern missbraucht. Bisher ist unklar, ob es weitere Taten unter anderem in Afrika gab. Nun wird ein weiterer Zwischenbericht vorgestellt.

Vorstellung des vorläufigen Abschlussberichts zum Fall des verstorbenen Priesters Edmund Dillinger mit Gerhard Robbers (l.), Vorsitzender der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Verantwortungsbereich des Bistums Trier; Jürgen Brauer (m.), ehemaliger Koblenzer Generalstaatsanwalt; und Ingo Hromada (r.), früherer stellvertretender Leiter der Staatsanwaltschaft Trier, am 7. Mai 2024 in Trier. / © Norbert Demuth (KNA)
Vorstellung des vorläufigen Abschlussberichts zum Fall des verstorbenen Priesters Edmund Dillinger mit Gerhard Robbers (l.), Vorsitzender der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Verantwortungsbereich des Bistums Trier; Jürgen Brauer (m.), ehemaliger Koblenzer Generalstaatsanwalt; und Ingo Hromada (r.), früherer stellvertretender Leiter der Staatsanwaltschaft Trier, am 7. Mai 2024 in Trier. / © Norbert Demuth ( KNA )

Im Missbrauchskomplex um den katholischen Priester Edmund Dillinger (1935-2022) aus dem Bistum Trier steht am Mittwoch ein weiterer Aufarbeitungsbericht an. Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier wird ihren dritten Zwischenbericht vorstellen, wie der Kommissionsvorsitzende Gerhard Robbers ankündigte.

Im Mai hatten die beiden von der Kommission beauftragten Sonderermittler ihren "vorläufigen Abschlussbericht" vorgelegt. Nach Erkenntnissen der Sonderermittler missbrauchte Dillinger mindestens 19 Personen sexuell, in "verschiedenen Schweregraden" von 1961 bis 2018. Der katholische Geistliche starb im November 2022 im Alter von 87 Jahren.

Ermittlungen in Afrika

Die ehemaligen Staatsanwälte Jürgen Brauer und Ingo Hromada wiesen im Mai darauf hin, dass ihre Recherchen in Afrika noch nicht abgeschlossen seien. Dillinger, der die Hilfsorganisation CV-Afrika-Hilfe gegründet hatte, war auch in vielen afrikanischen Ländern unterwegs.

Brauer und Hromada hatten für weitere Recherchen ihre Tätigkeit um ein Jahr verlängert. Der vorläufige Abschlussbericht endete mit den Worten: "Wir hoffen, dass die noch offenen Recherchen in Afrika neue Erkenntnisse erbringen und sich noch weitere Betroffene melden."

Der dritte Zwischenbericht, der nun um 14.30 Uhr vorgestellt wird, lege "die Tätigkeiten und Ergebnisse der Ermittlungen bis Oktober 2024 dar", erläuterte der Kommissionsvorsitzende und Staatsrechtler Robbers, der von 2014 bis 2016 rheinland-pfälzischer Justizminister war. Der endgültige Abschlussbericht werde voraussichtlich im April 2025 vorgelegt.

Geistlicher Missbrauch

Geistlicher Missbrauch ist ein bisher nicht klar definierter Sammelbegriff. Meist geht es um Missbrauch geistlicher Autorität oder Machtmissbrauch im religiös-spirituellen Zusammenhang. Gemeint ist, dass Personen aus Seelsorge, Religionsunterricht, geistlicher Begleitung oder Verantwortliche in Kirchen, Orden und geistlichen Gemeinschaften andere Menschen manipulieren und sie ausnutzen - vermeintlich im Namen Gottes oder der Religion.

Symbolbild Missbrauch / © 271 EAK MOTO (shutterstock)
Quelle:
KNA