Weitspringerin Low gewinnt Gold bei Paralympics

"Mehr kann man sich nicht wünschen"

Zweimal Weltrekord in einem Wettkampf und dann auch noch Gold gewonnen: Vanessa Low hat bei den Paralympics einen fast perfekten Tag erwischt. Ein Interview mit der Frau, die domradio.de schon vor Jahren kennen lernen dufte.

Gold für Weitspringerin Vanessa Low  / © Jens Buettner  (dpa)
Gold für Weitspringerin Vanessa Low / © Jens Buettner ( dpa )

Vanessa Low hat in Rio de Janeiro ihren ersten Paralympics-Sieg gefeiert. Die 26-jährige Leichtathletin gewann am Samstagabend (Ortszeit) den Weitsprung. Dabei verbesserte die Leverkusenerin ihren alten Weltrekord zuerst auf 4,88 Meter und dann auf die Siegweite von 4,93 Meter. Die zweitplatzierte Italienerin Martina Caironi kam auf 4,66 Meter. Anschließend stellte sich Vanessa Low den Fragen der Medien.Ein dpa-Interview.

Frage: Sie haben nicht nur Paralympics-Gold gewonnen, sondern sind auch Weltrekord gesprungen. Wie ist das zu erklären?

Antwort: Es hat einfach alles gepasst. Ich bin begeistert, dass alles gestimmt hat. Ich bin in den Wettkampf gekommen und hatte eine schwere Saison. Aber als ich im Stadion stand, war ich einfach nur ruhig, ich war entspannt und ich war in der Lage, es wirklich zu genießen. Es war gar kein Vergleich zu London. Natürlich war ich nervös und natürlich ist es etwas anderes, als bei einer deutschen Meisterschaft zu springen. Ich wusste genau, was ich tue. Es hat einfach Spaß gemacht.

Frage: Hatten Sie keine Zweifel, dass der Wettkampf mit Ihrem Sieg enden würde?

Antwort: Ich war realistisch. Meine Saison war schwierig, ich hatte viele Verletzungen. Das ist vielleicht das, was ich brauchte. Ich war mental darauf vorbereitet, dass ich auch nicht gewinnen kann, dass es nicht so toll für mich läuft. Das ist das, was man Selbstvertrauen nennt. Einmal verlieren und auch gewinnen zu können und auf beides vorbereitet zu sein.

Frage: Hatten Sie den Eindruck, dass die Gegnerin Martina Caironi nach ihrem ersten Sprung auf gleich 4,76 Meter geschockt war?

Antwort: Ich glaube, meine Gegnerin wusste, dass ich gut drauf bin. Ich glaube, sie wusste auch, dass ich weit springen kann. Ich habe es ja bei der WM letztes Jahr schon angedeutet. Ich hatte einige wirklich weite Sprünge dabei. Hier ist die Bahn einfach auch gut und schnell. Es stimmte einfach alles. Außer: Sieben Zentimeter mehr hätten es noch sein können.

Frage: Ist das also ein Traum von Ihnen, die Fünf-Meter-Marke zu überbieten?

Antwort: Es war ein Traum. Es war auch echt schade. Der Sprung, der am weitesten war, war noch viel, viel weiter. Aber ich habe die Feder zurückgezogen und das hat mich ordentlich was gekostet. Aber es sollte heute nicht. Ich bin glücklich, so wie es ist. Weltrekord, Goldmedaille - mehr kann man sich nicht wünschen.

Domradio.de dufte die junge Frau bereits vor einigen Jahren kennen lernen. Das domradio.de-Musikvideo "Todo puede cambiar" erzählt ihre Geschichte. Das Musikvideo ist für den Weltjugendtag in Madrid 2011 produziert worden. Es ist eine gemeinsame Produktion von domradio.de und der internationalen katholischen Jugendseelsorge aus dem Erzbistum Köln. Vanessa Lows Leben änderte sich im Sommer 2006. Sie wurde damals von einem Zug erfasst und verlor durch diesen Unfall beide Beine.


Quelle:
dpa , DR