Bis Ende 2022 sollen alle rund 800 Immobilien der Pfarreien und des Erzbistums in Primär- und Sekundärimmobilien unterteilt werden. Erzbischof Stefan Heße habe eine entsprechende Rahmenordnung unterzeichnet, teilte die Diözese am Freitag mit.
Finanzielle Freiräume für die Seelsorge gewinnen
Ziel sei, die bilanzielle Überschuldung des Erzbistums zu verringern und wieder finanzielle Freiräume für die Seelsorge zu gewinnen. Primärimmobilien seien laut Rahmenordnung wichtig für die Arbeit der Pfarreien vor Ort und würden auch künftig finanziell berücksichtigt. Sekundärimmobilien seien dagegen nicht unbedingt notwendig. Sie sollten entwickelt, verpachtet oder verkauft werden.
Der Prozess dieser Unterscheidung geschehe vor Ort in den Pfarreien; die endgültige Entscheidung liege beim Erzbischof. Die entscheidende Frage sei: "Welche Gebäude brauchen wir für unseren pastoralen Auftrag und welche brauchen wir nicht?", sagte Heße in einer auf der Facebookseite des Erzbistums veröffentlichten Videobotschaft.
"Manche Gebäude werden wir so ertüchtigen, dass sie auch eine gewisse Rendite abwerfen für die Aufgaben, die in unserem Bistum anstehen." Der Prozess werde nicht einfach und auch mit Trauer und Schmerz verbunden sein, erklärte er. Vorgaben für die Reduzierung des Immobilienbestandes gibt es laut Erzbistum nicht.
Finanzierung dauerhaft sicherstellen
Es müsse allerdings sichergestellt werden, dass die Instandhaltung der verbleibenden Primärimmobilien künftig und dauerhaft finanziert werden kann. Dabei müssen sich die Gemeinden in Zukunft wohl auf weniger Geld vom Erzbistum einstellen.
Ab 2022 soll es auch Veränderungen bei den finanziellen Zuweisungen für die Pfarreien geben, wie das Erzbistum weiter mitteilte. Zwar sollten für das Aufgabenfeld Pfarreien weiterhin 40 Prozent des Bistumshaushalts zur Verfügung stehen. Die Summe von aktuell 39 Millionen Euro werde aber durch sinkende Kirchensteuereinnahmen geringer werden.
Innovationsfonds mit 500.000 Euro
Zugleich sollen laut Rahmenordnung ein neuer Solidaritätsfonds zum Ausgleich wirtschaftlicher Ungleichheiten zwischen den Pfarreien und ein mit 500.000 Euro ausgestatteter Innovationsfonds eingerichtet werden. Letzterer solle besonders innovative Projekte in einzelnen Kirchengemeinden fördern.
Sechs katholische Schulen müssen wohl schließen
Das Erzbistum Hamburg unterhält derzeit rund 800 Immobilien, die größtenteils im Besitz der einzelnen Kirchengemeinden sind. Die Diözese ist eigenen Angaben nach um 94 Millionen Euro überschuldet.
Als Sparmaßnahme ist bereits geplant, 6 der 21 katholischen Schulen in Hamburg zu schließen. Zum Erzbistum gehören knapp 400.000 Katholiken in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg.