Welche Rolle spielt die Kirche in Russland im Ukraine-Krieg?

"Verteidigerin des wahren Glaubens"

Die Russisch-Orthodoxe Kirche versteht sich laut Regina Elsner als Verteidigerin des wahren Glaubens und legitimiert damit den Krieg gegen die Ukraine. Russland käme so eine messianische Rolle in einem apokalyptischen Kampf zu.

Drei Kuppeln einer russisch-orthodoxen Kirche mit Kreuzen  / © Galina Chet (shutterstock)
Drei Kuppeln einer russisch-orthodoxen Kirche mit Kreuzen / © Galina Chet ( shutterstock )

Das sagte die Theologin und der Osteuropa-Expertin am Montag bei einer Online-Konferenz.

Zusammenhänge zwischen Kirche und Regierung

Elsner verwies in ihrem Vortrag auf die historischen Zusammenhänge zwischen der Russisch-Orthodoxen Kirche und der Regierung des Landes insbesondere während der Sowjetzeit. Die Kirchenleitung sei nicht erst seit dem Krieg gegen die Ukraine mit dem repressiven Staat verbunden: "Und meiner Meinung nach kann man mit denen nicht mehr ökumenisch und konstruktiv weitersprechen." Es brauche jedoch mehr Strukturen, um den Dialog etwa mit unterdrückten Wissenschaftlern und Gläubigen aufzunehmen.

Fachtagung "Religionsfreiheit und Populismus"

Bei der digitalen Fachtagung "Religionsfreiheit und Populismus" diskutieren Experten aus Wissenschaft, Kirche und Politik über eine rechtspopulistische Vereinnahmung von Religionsfreiheit. Die Konferenz wurde organisiert vom Hilfswerk missio Aachen und der Deutschen Kommission Justitia et Pax.

Russisch-orthodoxe Kirche

Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit rund 150 Millionen Gläubigen die mit Abstand größte orthodoxe Nationalkirche. In Russland bekennen sich gut zwei Drittel der Bevölkerung zu ihr - etwa 100 Millionen Menschen. Fast alle übrigen früheren Sowjetrepubliken zählt das Moskauer Patriarchat ebenfalls zu seinem kanonischen Territorium.

Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate (shutterstock)
Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate ( shutterstock )
Quelle:
KNA