Erstmals eine Chefin für Deutschlands größten Sozialverband

Welskop-Deffaa ist neue Caritaspräsidentin

Wechsel und Premiere an der Spitze der deutschen Caritas: Eva Maria Welskop-Deffaa ist die Nachfolgerin von Peter Neher. Offiziell wurde sie an diesem Dienstag in das neue Amt eingeführt, formal übernimmt sie das Ruder am Mittwoch.

Autor/in:
Volker Hasenauer
Eva Maria Welskop-Deffaa / © Jannis Chavakis (KNA)
Eva Maria Welskop-Deffaa / © Jannis Chavakis ( KNA )

Eva Maria Welskop-Deffaa ist neue Caritaspräsidentin. Die 62-jährige Volkswirtin wurde am Dienstag bei einem Festakt in Freiburg vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, offiziell in ihr Amt an der Spitze des größten deutschen Sozialverbands eingeführt. Damit hat die Caritas erstmals in ihrer 125-jährigen Geschichte eine Präsidentin. Formal beginnt die Amtszeit an diesem Mittwoch (17. November).

Bätzing gratulierte Welskop-Deffa und wünschte ihr für die anstehenden Herausforderungen Erfolg, Tatkraft "sowie das nötige Quäntchen Glück". Als wichtige Zukunftsthemen nannte er die Herausforderungen des ökologischen Umbaus der Gesellschaft, Digitalisierung und die Sicherung der Pflege. Auch "verfestigte Armut, insbesondere Kinderarmut, muss aufgebrochen werden. Der umfassende Lebensschutz wird neu begründet werden müssen", sagte Bätzing.

Caritas als "Gottes Dolmetscherdienst"

In ihrer Antrittsrede beschrieb Welskop-Deffaa die Caritas als "Gottes Dolmetscherdienst". In der konkreten Arbeit "an den Krankenbetten, in der Stromsparcheck-Beratung, in den Bahnhofsmissionen und an vielen anderen Orten" trage das Engagement der Caritasmitarbeiterinnen und -mitarbeiter dazu bei, dass sich die Menschen in ihrer Suche nach einem guten Leben "von Gott gehört und verstanden wissen".

Welskop-Deffaa war bereits seit 2017 in der obersten Caritas-Führungsebene tätig und im Vorstand beispielsweise für Digitalisierung verantwortlich. Sie begleitete den Ausbau von digitalen Beratungsangeboten, die nicht zuletzt in Corona-Zeiten stark nachgefragt sind. Die gebürtige Duisburgerin arbeitete in verschiedenen Politikfeldern. Sie war Mitglied im Vorstand der Gewerkschaft Verdi und leitete die Gleichstellungsabteilung im Bundesfamilienministerium. Gute Kontakte hat sie zur CDU, deren Mitglied sie ist.

Gut vernetzt in der Kirche

In der katholischen Kirche gilt Welskop-Deffaa als gut vernetzt. Sie engagierte sich für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und den Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB).

Ihren Lebensmittelpunkt hat Welskop-Deffaa seit 2006 in Berlin. Verbandsintern macht sie sich für eine Stärkung der Berliner und der Brüsseler Präsenz des Verbands stark, dessen Hauptsitz am Gründungsort Freiburg ist. Die Caritas müsse nahe dran sein an den politischen Entscheidern, so ihre Überzeugung.

Wichtig sei ihr als Präsidentin, die Zusammenarbeit mit der evangelischen Diakonie fortzuführen. In einer immer säkularer werdenden Gesellschaft brauche es das Zusammenstehen der Kirchen und von Caritas und Diakonie, ist sie überzeugt. Dass in der Debatte über die vom Bundesverfassungsgericht geforderte Neuregelung der Suizidbeihilfe sehr unterschiedliche Positionen von evangelischer und katholischer Seite deutlich wurden, bewertet sie jedoch als "schwierig".

Und kein Geheimnis macht sie daraus, ihr neues Amt auch dafür nutzen zu wollen, Frauenförderung und Gleichstellung in Caritas und Kirche voranzubringen. Überzeugt ist sie, dass die Caritas auch beim Thema Klimaschutz und dessen sozialgerechter Umsetzung ein wichtiges Wort mitreden kann, "in Verantwortung für die junge und die kommenden Generationen".

Eva Maria Welskop-Deffaa

Eva Maria Welskop-Deffaa wuchs in Duisburg auf und ging nach dem Abitur 1977 nach München. Sie studierte dort an der Ludwig-Maximilian-Universität Volkswirtschaftslehre. Nach ihrem Abschluss arbeitete Welskop-Deffaa einige Jahre als wissenschaftliche Assistentin, bevor sie 1987 für ein Postgraduiertenstudium der Geschichte zwei Jahre zum Europäischen Hochschulinstitut nach Florenz ging.

Präsidentin des Deutschen Caritasverbands Eva Maria Welskop-Deffaa (rechts im Bild) (CD)
Präsidentin des Deutschen Caritasverbands Eva Maria Welskop-Deffaa (rechts im Bild) / ( CD )
Quelle:
KNA
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