Weltbischofssynode beginnt Beratungen im Vatikan

Nachdenken über Bedeutung der Bibel im Leben der Kirche

Die Weltbischofssynode der katholischen Kirche hat am Montag im Vatikan ihre inhaltliche Arbeit aufgenommen. Bis 26. Oktober beraten 253 Synodale aus 113 Bischofskonferenzen, 13 Ostkirchen und von der römischen Kurie über die Bedeutung der Bibel im Leben der Kirche. Erstmals spricht vor der Versammlung auch ein orthodoxes Kirchenoberhaupt, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel. Ebenfalls eine Neuheit ist die Teilnahme eines jüdischen Repräsentanten, Rabbiner Shear-Yashuv Cohen aus Haifa.

 (DR)



Papst Benedikt XVI. hatte das Bischofstreffen am Sonntag mit einer Messe in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern eröffnet. Es handelt sich um die zwölfte ordentliche Synode seit Einrichtung dieses Beratungsgremiums 1965. Von den 253 Bischöfen und Kardinälen kommen 51 aus Afrika, 62 aus Amerika, 41 aus Asien, 90 aus Europa sowie 9 aus Ozeanien. Von ihnen wurden knapp drei Viertel von ihren jeweiligen Ortskirchen gewählt; hinzu kommen die Chefs der römischen Kurienbehörden.

An der Synode nehmen auch Kirchenführer aus Hongkong und aus Macao teil. Mit der Volksrepublik China erreichte der Vatikan jedoch nach eigenen Angaben keine Übereinkunft über die Teilnahme von Bischöfen an der römischen Synode.

Zusammen mit 41 Experten, 37 Auditoren (Zuhörern) aus verschiedensten katholischen Bewegungen und Verbänden, 11 Delegierten anderer Kirchen und technischen Mitarbeitern nehmen an der Synode mehr als 400 Personen teil. Das Moskauer Patriarchat ist durch den stellvertretenden Leiter des Außenamtes, Bischof Mark von Jegoriewsk, vertreten. Zu den Sondergästen gehören neben dem Rabbiner aus Haifa auch der Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taize, Bruder Alois, und der Generalsekretär der «United Bible Societies», Archibald Miller Milloy. Mehr als frühere Synoden sieht diese Versammlung Zeit für freie Diskussionen vor.

Die Synode zum Thema «Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche» will beraten, wie die Kirche ihre «gute Botschaft» noch besser profilieren und propagieren kann. Dabei soll auch die Rolle der Bibel als Quelle für Freiheit und Frieden, für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Umweltschutz deutlich werden. Wie bei den bisherigen Synoden will der Papst auch diesmal die Ergebnisse in einem nachsynodalen Schreiben zusammenfassen und veröffentlichen.