Die Enzyklika "Fratelli tutti - Über die Geschwisterlichkeit und die Soziale Freundschaft" übersetze die christliche Botschaft der Nächstenliebe in konkrete Optionen einer Haltung der Hoffnung und eines Handelns der Geschwisterlichkeit und Solidarität, erklärte Genn am Mittwoch.
Franziskus mache deutlich, dass es ein "Weiter so" in dieser Welt nicht geben dürfe: "Wir brauchen, und der Papst wird hier auch sehr konkret, eine neue Weltordnung, die von einer Haltung der Geschwisterlichkeit, der Solidarität und der Gerechtigkeit geprägt sein muss."
Auf den Spuren des heiligen Franz
Er habe die Enzyklika zu einer globalen Neuorientierung nach der Corona-Pandemie zwar noch nicht detailliert lesen können, erklärte Genn. In einer ersten Stellungnahme wolle er aber die Eindrücklichkeit und Konkretisierung würdigen, mit der Franziskus jeden einzelnen aufrufe, seine Lebensweise zu überdenken und gegebenenfalls zu verändern.
"Die Grundintention und die zentralen Botschaften der Enzyklika entsprechen von daher auch dem, was der heilige Franz schon vor 800 Jahren verkündet und gelebt hat: Die Weltgemeinschaft braucht eine radikale Veränderung hin zur Geschwisterlichkeit, zu der wir aufgerufen sind", sagte Genn.
Der Papst fordert in der Enzyklika "Fratelli tutti" (Alle Brüder) eine radikale wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Wende als Antwort auf die Corona-Krise. Die Pandemie habe die Unfähigkeit zum gemeinsamen Handeln offenbart, schreibt das katholische Kirchenoberhaupt in seinem am Sonntag im Vatikan veröffentlichten Lehrschreiben.