"Zumindest die reichen Staaten müssen sich verpflichten, die zusätzlichen energiepolitischen Herausforderungen, die durch den Ukraine Krieg entstanden sind, nicht mit weiteren Subventionen in fossile Energien aufzufangen", sagte Michael Kühn, Klimareferent der Welthungerhilfe den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).
Industriestaaten müssen Klima- und Anpassungsfinanzierung sichern die damit verbundene Zusage von 100 Milliarden Dollar pro Jahr ab sofort umsetzen.
Lob für Klimarisiko-Schutzschirm
Einen Klimarisiko-Schutzschirm, wie er von Deutschland beim Petersberger Klimadialog vorgestellt wird, begrüße die Welthungerhilfe. "Voraussetzung ist, er kommt den verwundbarsten Ländern zugute", sagte Kühn. "Für bereits entstandene und nicht mehr vermeidbare Schäden muss es aber eine finanzielle Ausgleichsregelung geben."
Am Montag hatte der Petersberger Klimadialog in Berlin getagt. Dabei bereiten diesmal Minister aus rund 40 Staaten die jährlichen UN-Klimakonferenzen (COP) vor. Der "COP27" im November 2022 im ägyptischen Sharm El-Sheikh statt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warb bei dem Treffen dafür, den Klimaschutz als weltumspannendes Modernisierungsprogramm anzugehen.
Scholz will an 1,5-Grad-Ziel festhalten
Dazu gehörten Elektromobilität, CO2-neutrale Baustoffe, grüner Wasserstoff, hochleistungsfähige Windräder und Solaranlagen sowie klimafreundliche Güterströme.
Zudem verkündete Scholz, trotz der drohenden Energieengpässe in Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine am 1,5-Grad-Ziel bei der Erderwärmung festhalten zu wollen. Der steigende Anteil der Kohleverstromung sei eine "zeitlich eng befristete Notmaßnahme", ebenso wie die Investitionen in die Gasinfrastruktur.
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Ottmar Edenhofer, forderte in der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag) Finanzierungszusagen der Bundesregierung, um schwächeren Ländern beim Kohleausstieg zu helfen.
Nichtregierungsorganisationen äußerten sich enttäuscht über das Treffen. Oxfam Deutschland vermisste neue Impulse zur Bewältigung der Klimakrise. Germanwatch verlangte von der EU und Großbritannien, ihre Gasinvestitionen zu prüfen, um das 1,5-Grad-Ziel nicht zu gefährden.