Welthungerhilfe warnt vor drohenden Hungerkrisen

Corona, Klimawandel und Ukraine-Krieg

Angesichts steigender Nahrungsmittelpreise warnt die Welthungerhilfe vor drohenden Hungerkrisen weltweit. Allein am Horn von Afrika seien aktuell rund 15 Millionen Menschen aufgrund einer schweren Dürre von akutem Hunger bedroht.

Ein Mann geht im Südsudan über eine vertrocknete Wiese an einer verhungerten Kuh vorbei. / © Paul Jeffrey/CNS photo (KNA)
Ein Mann geht im Südsudan über eine vertrocknete Wiese an einer verhungerten Kuh vorbei. / © Paul Jeffrey/CNS photo ( KNA )

Das teilte die Welthungerhilfe am Dienstag mit. Durch die steigenden Preise spitze sich die Lage weiter zu. Am Mittwoch wird der "Global Report on Food Crises" vorgestellt, den die UN-Organisationen WFP und FAO mit weiteren Fachorganisationen vorlegen. Erste Prognosen lassen befürchten, dass die Ernährungslage schlimmer ist als bei der letzten großen Hungerkrise 2008.

Bereits vor dem Krieg in der Ukraine sei die Zahl der hungernden Menschen weltweit aufgrund von Klimawandel, Kriegen und den Folgen der Corona-Pandemie stetig gewachsen, so die Welthungerhilfe. Der Wegfall der Getreide-Exporte aus der Ukraine und aus Russland sowie die Verknappung von Düngemitteln zeige bereits dramatische Auswirkungen und werde die weltweite Ernährungslage erheblich verschlimmern.

Reserven sind aufgebraucht

"Egal, ob wir nach Afghanistan, nach Ostafrika, in den Sudan oder nach Mali schauen: Die Menschen sind von Dürren, bewaffneten Konflikten, unterbrochenen Lieferketten oder Heuschreckenplagen erschöpft. Ihre Reserven sind aufgebraucht, sie haben neuen Schocks nichts mehr entgegenzusetzen, sagte Welthungerhilfe-Generalsekretär Mathias Mogge.

In den betroffenen Ländern sei mit sozialen Unruhen und Hungersnöten zu rechnen. "In Mali etwa geben die Menschen mittlerweile 75 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Mahlzeiten fallen aus und werden weniger nahrhaft."

Deutschland muss unterstützen

Länder wie Deutschland müssten ihre Unterstützung für die Hungerbekämpfung sofort ausbauen und mehr Geld für Nahrungsmittelhilfe bereitstellen, forderte Mogge. "Dass die Bundesregierung im Ergänzungshaushalt mehr Mittel für Ernährungssicherung für dieses Jahr einplant habe, nannte Mogge ein wichtiges Zeichen. "Aber die Menschen im globalen Süden brauchen langfristig mehr Unterstützung."

Neben der Mobilisierung von mehr Mitteln gelte es, die ländliche Infrastruktur auszubauen und den regionalen Handel zu stärken. Gleichzeitig müssten Exportstopps für Agrarprodukte verhindert und Lieferketten offengehalten werden.

Quelle:
KNA