Aus mehr als 100 Ländern reisen etwa 4.000 Christinnen und Christen zum Treffen des Ökumenischen Weltkirchenrates ab diesem Mittwoch an. Erstmals in der Geschichte des 1948 gegründeten Dachverbands tagt die Versammlung in Deutschland. Zur Eröffnung der nur alle acht Jahre organisierten Versammlung kommt auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der sich am Mittwoch mit einer Ansprache an die Delegierten wenden wird.
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sprach am Montag von einem historischen Ereignis. Wenn in Karlsruhe "Christinnen und Christen unterschiedlichster Konfessionen, Nationalitäten, Sprachen und Nationen zusammenkommen", sei dies ein weiterer Schritt "auf dem langen und mühsamen Weg hin zur Einheit der Kirche". Den aktuellen Herausforderungen in der Welt könnten die Christen nur gemeinsam begegnen, so Burger.
"Einzigartiges Forum"
Der ÖRK berät in Karlsruhe über internationalen christlichen Dialog, Theologie sowie über gesellschaftspolitische Fragen. Thematisiert werden beispielsweise Klima- und Umweltschutz, Abrüstungsfragen sowie der weltweite Kampf gegen Hunger und Armut. Der russische Angriff auf die Ukraine wirft einen Schatten auf das Ökumene-Treffen. In Karlsruhe werden auch Delegierte aus Russland und der Ukraine erwartet.
ÖRK-Sprecherin Marianne Ejdersten beschrieb den Weltkirchenrat kurz vor Tagungsbeginn als einzigartiges Forum für weltweiten Dialog. "Niemand außer dem ÖRK kann alle Kirchen an einen Tisch bringen."
Das Leitwort der Versammlung lautet "Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt". Am Ende der Tagung wollen die Delegierten mehrere Stellungnahmen zu verschiedenen Themen beschließen. Konflikte werden etwa bei der Positionierung zum Nahostkonflikt erwartet. Im Weltkirchenrat vertreten sind vor allem evangelische, anglikanische und orthodoxe Kirchen. Die katholische Kirche hat Gaststatus. Burger ist Mitglied der katholischen Delegation.