Weltkirchenrat tagt ab Mittwoch in Karlsruhe

"Historisches Ereignis"

Karlsruhe wird zur Bühne des weltweiten Austauschs von Kirchen und Religionsgemeinschaften. Der ökumenische Weltkirchenrat organisiert dort seine Vollversammlung. Für den Freiburger Erzbischof Stephan Burger ein historisches Ereignis.

Informationsmaterial zur 11. Vollversammlung des ökumenischen Rates der Kirchen / © Uli Deck (dpa)
Informationsmaterial zur 11. Vollversammlung des ökumenischen Rates der Kirchen / © Uli Deck ( dpa )

Aus mehr als 100 Ländern reisen etwa 4.000 Christinnen und Christen zum Treffen des Ökumenischen Weltkirchenrates ab diesem Mittwoch an. Erstmals in der Geschichte des 1948 gegründeten Dachverbands tagt die Versammlung in Deutschland. Zur Eröffnung der nur alle acht Jahre organisierten Versammlung kommt auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der sich am Mittwoch mit einer Ansprache an die Delegierten wenden wird.

Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg, am 27. Februar 2020 in Speyer / © Harald Oppitz (KNA)
Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg, am 27. Februar 2020 in Speyer / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sprach am Montag von einem historischen Ereignis. Wenn in Karlsruhe "Christinnen und Christen unterschiedlichster Konfessionen, Nationalitäten, Sprachen und Nationen zusammenkommen", sei dies ein weiterer Schritt "auf dem langen und mühsamen Weg hin zur Einheit der Kirche". Den aktuellen Herausforderungen in der Welt könnten die Christen nur gemeinsam begegnen, so Burger.

"Einzigartiges Forum"

Logo der 11. Vollversammlung des ÖRK / © Harald Oppitz (KNA)
Logo der 11. Vollversammlung des ÖRK / © Harald Oppitz ( KNA )

Der ÖRK berät in Karlsruhe über internationalen christlichen Dialog, Theologie sowie über gesellschaftspolitische Fragen. Thematisiert werden beispielsweise Klima- und Umweltschutz, Abrüstungsfragen sowie der weltweite Kampf gegen Hunger und Armut. Der russische Angriff auf die Ukraine wirft einen Schatten auf das Ökumene-Treffen. In Karlsruhe werden auch Delegierte aus Russland und der Ukraine erwartet.

ÖRK-Sprecherin Marianne Ejdersten beschrieb den Weltkirchenrat kurz vor Tagungsbeginn als einzigartiges Forum für weltweiten Dialog. "Niemand außer dem ÖRK kann alle Kirchen an einen Tisch bringen."

Das Leitwort der Versammlung lautet "Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt". Am Ende der Tagung wollen die Delegierten mehrere Stellungnahmen zu verschiedenen Themen beschließen. Konflikte werden etwa bei der Positionierung zum Nahostkonflikt erwartet. Im Weltkirchenrat vertreten sind vor allem evangelische, anglikanische und orthodoxe Kirchen. Die katholische Kirche hat Gaststatus. Burger ist Mitglied der katholischen Delegation.

Ökumenischer Rat der Kirchen

Ökumenischer Rat der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK)
Rom (KNA) Dem Ökumenischen Rat der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK) gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in mehr als 110 Ländern an. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben weltweit rund 580 Millionen Christen.

Papst Franziskus besucht Weltkirchenrat / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus besucht Weltkirchenrat / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA