DOMRADIO.DE: Welche Möglichkeiten haben die katholischen Verlage gefunden, um ihre Bücher zu präsentieren in diesem besonderen Jahr?
Konrad Höß (Katholischer Medienverband): Soweit ich den Überblick habe - ich habe natürlich nicht den Überblick über den ganzen katholischen Bereich - aber was unsere Mitgliedsverlage angeht, ist da leider relativ wenig geboten. Da ist eher Zurückhaltung. "Mal gucken, wie das mit diesen elektronischen Formaten funktioniert und was das für eine Resonanz findet." Da ist momentan sehr wenig, leider.
DOMRADIO.DE: Sie sagen leider. Das heißt, Sie bedauern das, dass da nicht mehr gemacht wird?
Höß: Ich verstehe es auf der einen Seite, weil unsere Aussteller - generell für die konfessionelle Presse - für das Endpublikum auch besonders in Frankfurt nicht so eine große Rolle spielt, sondern da geht es hauptsächlich um das Treffen von Mitausstellern, ums Lizenzgeschäft. Und das findet dann einfach abseits statt, und da glaubt man, solche Formate nicht zu benötigen.
Und es ist ganz wichtig: Man muss sehen, die konfessionelle Presse befindet sich ja auch in einer besonderen Situation. Die wird immer mit Kirche in Verbindung gebracht, und da wissen wir ja, dass es da allgemeine momentan nicht so gut ausschaut. Das heißt, man trifft sich auch, man tauscht sich aus, man sucht ein bisschen Selbstvergewisserung im Kollegenkontakt.
Auf der anderen Seite, gleichwohl: Corona hat es ja noch einmal ganz deutlich vor Augen geführt. Wir müssen uns auch um die elektronischen Formate kümmern. Wir müssen auch gucken, wie wir anderweitig an unsere Zielgruppen rankommen. Insofern bedaure ich ein bisschen, dass da nicht so viel geboten ist. Aber ich denke, wir werden uns da auch Gedanken machen und gucken, dass wir dann möglichst schnell aufholen.
DOMRADIO.DE: Vor allen Dingen, weil die Inhalte ja aktuell auch eine ganz besondes wichtige Rolle spielen. Die Leute sind jetzt aktuell viel mehr zu Hause. Man könnte dann denken, sie lesen auch mehr. Viele sind in dieser Zeit - bekommt man so mit - auf Sinnsuche. Was hören Sie aus den konfessionellen Verlagen? Steigen da aktuell die Verkaufszahlen?
Höß: Soweit ich informiert bin, steigen die nicht. Es ist wohl wahr, dass die Leute gerade am Anfang, in der Lockdown-Phase wieder mehr gelesen haben, aber das war dann wahrscheinlich eher Unterhaltungsliteratur. Während die religiösen Bücher, die eher im Sachbuchbereich angesiedelt sind, da eher wenig gespürt haben. Und man darf ja nicht vergessen, dass es neben dem Lesen natürlich auch andere Aktivitäten gibt, die man von zuhause aus machen kann. Im Internet surfen, Filme gucken und so weiter. Da haben wir leider wenig gespürt, dass die Leute mehr religiöse Bücher lesen.
DOMRADIO.DE: Man hat immer das Gefühl, es gibt aber trotzdem so Trends des Jahres. Gibt es Themen oder christliche Autoren, die im Moment ganz besonders gefragt sind?
Höß: Nein, ich sehe da keine Trends, die es nicht schon vorher gegeben hätte. Es ist nach wie vor so, dass Biografisches im weitesten Sinne, also Leute, die irgendwo mit Kirche oder mit Glauben etwas zu tun haben oder Glaubenserfahrungen machen und davon erzählen, dass das sehr stark gefragt wird. Und dann gibt es natürlich die üblichen Starautoren wie Anselm Grün, die immer gelesen werden, ganz klar.
Das Gespräch führte Verena Tröster.