Die drei großen Religionsgemeinschaften in Deutschland wollen das Hochschulleben stärker mitgestalten. Deshalb wurde am Donnerstag in Frankfurt ein erstes interreligiöses Positionspapier zur Rolle der Religionen an Hochschulen unterzeichnet. Gemeinsam verfasst wurde es von den Dachverbänden der jüdischen, muslimischen und christlichen Einrichtungen an den deutschen Hochschulen, wie das katholische "Forum Hochschule und Kirche" mitteilte.
"Religion an der Hochschule"
"Die Handlungsmöglichkeiten für religiöse Gruppen und auch für Einrichtungen der verfassten Kirchen an Hochschulen werden zurzeit immer wieder von Hochschulleitungen eingeschränkt oder gar unterbunden", hieß es zur Begründung. Ursache seien meist Befürchtungen vor fundamentalistischen Aktivitäten. Mit dem Papier "Religion an der Hochschule" machten die Religionsgemeinschaften ihren Anspruch öffentlich deutlich, die Gesellschaft im Raum der Hochschulen mitgestalten zu wollen.
Zu den Verfassern gehören der Verband der Evangelischen Studierendengemeinden (ESG), das katholische Forum Hochschule und Kirche (FHoK), die Jüdische Studierendenunion (JSUD) und der Rat muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA). Bundesweit umfassen die vier Dachorganisationen über 300 Hochschulgruppen und -gemeinden.
Beitrag zu einem menschlichen Zusammenleben
In dem Papier heißt es: "Wir verstehen uns als gesellschaftliche Akteure, die einen Beitrag zu einem menschlichen, solidarischen, friedlichen und gegenseitig bereichernden Zusammenleben an den Universitäten und Hochschulen leisten." Aus dem Glauben heraus stehe man "für eine weltoffene sowie international ausgerichtete Hochschule ein".
Der Präsident der Kultusministerkonferenz und hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU) betonte in einem Grußwort, das Papier sei eine Einladung zum Dialog über die Relevanz und den Umgang mit Religion an den Hochschulen.
Die Unterzeichnung in der Goethe-Universität erfolgte im Beisein des Münsteraner Weihbischofs Wilfried Theising, verantwortlich für Hochschulseelsorge in der Deutschen Bischofskonferenz, und Oberkirchenrätin Birgit Sendler-Koschel, Leiterin der Bildungsabteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).