Das sagte der Leiter des Staatschutzes der Polizei Frankfurt, Wolfgang Trusheim, am Freitag dem Sender hr-Info.
Schwierigere Kontaktaufnahme
Den Aktivisten fehle die Möglichkeit, neue Mitglieder persönlich auf der Straße anzusprechen und so verbindliche Kontakte zu jungen Menschen herzustellen. Damit sei genau der Effekt eingetreten, den sich die Polizei von dem Verbot versprochen habe. "Wir hegen gute Hoffnung, dass das Verbot Bestand hat und wir so was nicht mehr erleben müssen", sagte Trusheim mit Blick auf die noch ausstehende Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zu dem Verbot.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte Ende 2016 den Verein "Die Wahre Religion" verboten, der die Koran-Verteilaktionen organisiert hatte. Der Organisator der Koran-Verteilungsaktion geht juristisch gegen das vom Bundesinnenministerium verfügte Vereinigungsverbot vor.
Aktion gilt als Radikalisierungsfaktor
Vor rund fünf Jahren hatten Salafisten mit der Verteilung kostenloser Koran-Übersetzungen in Fußgängerzonen begonnen. Die "Lies!"-Aktion gilt Sicherheitsbehörden als maßgeblicher Radikalisierungsfaktor bei jungen Muslimen. Zahlreiche Teilnehmer sollen nach Syrien und in den Irak ausgereist sein und sich dort Terrororganisationen wie dem IS angeschlossen haben.
Salafisten predigen einen Islam, der sich eng am Wortlaut des Koran und den Überlieferungen aus dem Leben des Propheten sowie seiner frühen Gefährten orientiert. Entstanden ist der Salafismus im 19. Jahrhundert. Er ist geprägt von stark intoleranten Zügen gegenüber anderen Religionen und Religionsgemeinschaften.