Der Anteil der Frauen, die als Kind verheiratet wurden, sei in den vergangenen zehn Jahren um 15 Prozent gesunken. Trotzdem sei noch immer jede fünfte Frau betroffen, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Unicef-Bericht.
Besonders deutlich war der Rückgang laut Unicef in Südasien. Das Risiko für Mädchen, vor ihrer Volljährigkeit verheiratet zu werden, sank dort in den vergangenen zehn Jahren um mehr als ein Drittel - von 50 auf 30 Prozent. Dies sei zu einem großen Teil Fortschritten in Indien zu verdanken.
Mehrzahl von Kinderehen in Subsahara-Afrika
Problematisch sei die Lage hingegen in Subsahara-Afrika, so das Kinderhilfswerk. Etwa jede dritte von allen Kinderehen weltweit werde derzeit dort geschlossen; vor zehn Jahren war es jede fünfte. Auch in Afrika seien jedoch Fortschritte zu verzeichnen. So sei die Zahl der Kinderehen in Äthiopien in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel gesunken.
Verantwortlich für den Wandel sind laut Unicef etwa bessere Bildungsmöglichkeiten für Mädchen, staatliche Investitionen auf diesem Gebiet sowie eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit für die Konsequenzen von Kinderehen. Würden minderjährige Mädchen zur Ehe gezwungen, habe das unmittelbare und lebenslange Folgen, sagte Unicef-Expertin Anju Malhotra. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie weiter zur Schule gingen, nehme ab, das Missbrauchs- und Armutsrisiko zu. Zudem drohten Schwangerschaftskomplikationen.
Weitere Anstrengungen nötig
Weltweit leben Schätzungen zufolge 650 Millionen Frauen, die als Kinder verheiratet wurden. Laut Unicef werden pro Jahr etwa zwölf Millionen weitere minderjährige Mädchen verheiratet. Um das in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung festgelegte Ziel einer Abschaffung dieser Praxis zu erreichen, seien weitere Anstrengungen nötig, hieß es. Derzeit drohten bis 2030 noch mehr als 150 Millionen Mädchen minderjährig verheiratet zu werden.