Im Corona-Jahr 2020 hat das Bistum Aachen weniger Plus gemacht als 2019. Der Überschuss sank von 97 Millionen auf 20,8 Millionen Euro, wie aus dem am Dienstag veröffentlichen Geschäftsbericht hervorgeht. Das Geld soll laut Bistum in die Rücklagen fließen. Mit rund 10 Millionen Euro will die Diözese so die Auswirkungen des demografischen Wandels für die Kirche abfedern; die restlichen rund 10 Millionen Euro sollen die Folgen der Flutkatastrophe lindern. Neben 600.000 Euro an Spendengeldern hätten Flutbetroffene bislang 3,5 Millionen Euro über die Caritas erreicht.
Die Kirchensteuereinnahmen gingen laut Finanzbericht um 5,7 Millionen Euro auf 267 Millionen Euro zurück. Den Gesamteinnahmen von 371 Millionen Euro standen Ausgaben in Höhe von 350,2 Millionen Euro gegenüber. Trotz Corona-Pandemie habe sich die Diözese entschieden, die Kirchensteuer fast vollständig für Seelsorge, Bildung und Caritas aufzuwenden, hieß es. Daran wolle das Bistum auch in den kommenden Jahren festhalten.
Verwaltungskosten können ohne Kirchensteuermittel finanziert werden
"Wir werden konsequent schauen, wo wir als Kirche wirksam werden können", sagte Generalvikar Andreas Frick. "Dazu gehört auch, dass wir dem Reputationsverlust der Kirche in Deutschland durch weiterhin hohe Glaubwürdigkeit und transparentes Handeln entgegenwirken."
Die Kosten der Verwaltung finanziert das Bistum eigenen Angaben nach nicht mit der Kirchensteuer, sondern unter anderem über Erträge der Vermögensverwaltung. Einnahmeausfälle in der Pandemie würden durch Rücklagen ausgeglichen, erklärte Diözesanökonom Martin Tölle. Einsparungen solle es nicht geben. Auch in diesem und im kommenden Jahr blieben die finanziellen Zuweisungen für Kirchengemeinden, Verbände und weitere Einrichtungen konstant.
Zum Bistum Aachen gehören 976.000 Katholikinnen und Katholiken, 326 Kirchengemeinden, 302 Kindertagesstätten, 12 Bischöflichen Schulen und 14 katholischen Schulen in freier Trägerschaft. Die Caritas in der Diözese betreibt 26 Krankenhäuser sowie 177 Altenheime und Heime für Menschen mit Behinderung.