Statt wie bisher einen Vorsitzenden für sechs Jahre zu wählen, sollten sich die Erzbischöfe alle drei Jahre abwechseln, sagte Voderholzer der Wochenzeitung "Die Tagespost". Die Reihenfolge könnte alphabetisch erfolgen. Bamberg würde somit den Anfang machen, danach folgten Berlin, Freiburg, Hamburg, Köln, München und Paderborn.
Für eine Regelung dieser Art spricht nach Ansicht Voderholzers: "Eine Personaldebatte entfiele, ein wie auch immer gearteter Wahlkampf, und eben deshalb auch die damit verbundene Politisierung." Das Amt wäre dem Richtungsstreit enthoben, auch dass der Vorsitz im Laufe der Zeit alle Regionen Deutschlands berühre, sei sicher kein Nachteil.
Flügeldenken den Wind aus den Segeln nehmen
Wichtig sei, einem vorhandenen Flügeldenken den Wind aus den Segeln zu nehmen, begründete der Bischof seinen Vorschlag. "Ich mache mir Sorgen, dass das Amt des Vorsitzenden durch eine Wahl zu sehr politisiert wird." Stattdessen gehe es darum, alles zu fördern, "was uns Bischöfe zu einer größeren Einigkeit führt".
Nach Ansicht Voderholzers passt ein solches Turnusmodell der Erzbischöfe "recht gut zum katholischen Verständnis von Kirche" und auch zu den Überlegungen von Papst Franziskus. Dieser habe den Metropolitan-Gedanken im vergangenen Jahr deutlich gestärkt, indem er die kirchenrechtliche Kompetenz der Erzbischöfe erweiterte. Hier gelte es, so der Bischof, anzuknüpfen.
Überschaubarer Zeitraum
Den Zeitraum von jeweils drei Jahren erscheine ihm sinnvoll, weil dies ein überschaubarer Zeitraum wäre, der die Belastung in Grenzen hielte. Doch über all diese Fragen sollten die Bischöfe in Ruhe reden. "Auch wenn wir dann erst in der Herbstvollversammlung zu einer Entscheidung gelangen."
Dreijährige Amtszeiten beim Vorsitzenden gibt es auch bei anderen Bischofskonferenzen, etwa in den USA. In Deutschland haben nach dem Zweiten Weltkrieg meist die Erzbischöfe von Köln (zweimal) und von München (zweimal) den Vorsitz innegehabt, unterbrochen von Mainz und Freiburg.