Bischof Oster besorgt um Debattenkultur in der Kirche

Wenn Entscheidungen unerwünscht ausfallen

Bischof Stefan Oster ist besorgt über die "allgemeine Lage und die Debattenkultur" in der Kirche. Vielfach habe er den Eindruck, dass Entscheidungen des kirchlichen Lehramts bei bestimmten Themen nicht mehr akzeptiert würden.

Bischof Stefan Oster / © Maria Irl (KNA)

Dies beobachte er vor allem dann, "wenn sie nicht so ausfallen wie gewünscht", sagte Oster der "Passauer Neuen Presse" (Wochenende). Darin zeige sich der eigentliche Kern der Krise.

Oster hatte in der vergangenen Woche einen Rassismus-Vorwurf der Tübinger Theologin Johannes Rahner kritisiert und damit eine Debatte über die Meinungs- und Pressefreiheit im kirchlichen Raum ausgelöst.

"Wie verstehen wir eigentlich Kirche?"

In dem Interview sagte er weiter, auch in der Vergangenheit sei über Inhalte gestritten worden. Durch theologische Debatten habe es immer Entwicklungen in der Lehre gegeben, beispielsweise durch das letzte Konzil. Debatten und Entwicklungen seien wichtig, "aber dann auch immer wieder vom Lehramt entschieden oder bestätigt worden".

Die Frage sei: "Wie verstehen wir eigentlich Kirche? Und wie verstehen wir uns selbst als Gemeinschaft der Kirche?" Beim offiziellen Gebet des Synodalen Weges werde immerhin noch um Folgendes gebetet: "Gottes Geist möge unsere Treue zu Gott stärken und er 'erhalte uns in der Einheit mit unserem Papst und der ganzen Kirche'". Dafür bete er jeden Tag, so der Bischof von Passau. 

Bistum Passau

Die Diözese Passau wurde 739 von Bonifatius gegründet und war einst mit mehr als 42.000 Quadratkilometern das größte Bistum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Es erstreckte sich donauabwärts bis Wien. Im Lauf der Geschichte verlor die Diözese sechs Siebtel ihres Gebiets an neu gegründete Bistümer wie Linz, Sankt Pölten und Wien. Mit der Säkularisation 1803 endete die weltliche Herrschaft der Passauer Bischöfe.

Passauer Dom / © Maria Irl (KNA)
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