Marx wünscht sich mehr Frauen in Führungspositionen im Vatikan

"Wenn ich Papst wäre, würde ich es machen"

Für den Münchner Kardinal Reinhard Marx müssen nicht unbedingt Kardinäle oder Bischöfe die Spitzenpositionen im Vatikan besetzen. Dort kann er sich auch Frauen vorstellen. Bei anderen Fragen sieht er jedoch keinen Handlungsspielraum.

Reinhard Kardinal Marx  / © Harald Oppitz (KNA)
Reinhard Kardinal Marx / © Harald Oppitz ( KNA )

Frauen sollten nach den Worten von Kardinal Reinhard Marx mehr Führungspositionen im Vatikan bekleiden. Die mit weltlichen Ministerien vergleichbaren Dikasterien müssten nicht zwingend von einem Kardinal oder Bischof geleitet werden, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in der NDR-Talkshow "Reinhold Beckmann trifft..." (Montagabend).

An der Spitze eines Dikasteriums könnten auch Frauen stehen, so Marx. Er fügte hinzu: "Wenn ich Papst wäre, würde ich es machen."

Skepsis bei Priesterweihe von Frauen

Skeptisch äußerte sich der Kardinal dagegen zu einer möglichen Priesterweihe von Frauen. In der katholischen Kirche gebe es eine lange Tradition, wonach nur Männer dieses Amt bekleiden könnten. Zudem habe sich der damalige Papst Johannes Paul II. (1978-2005) klar gegen eine Priesterweihe von Frauen ausgesprochen. Marx geht nach eigenen Worten aber davon aus, dass die Diskussion darüber weitergehe.

Zugleich verteidigte der Kardinal die Ehelosigkeit von Priestern. Der Zölibat entspreche der Lebensform Jesu und spiele schon allein deswegen im kirchlichen Leben eine besondere Rolle. Es stelle sich aber die Frage: "Soll man alle, die Priester werden, nur aus dieser Gruppe nehmen?"

Sympathie für Klimaproteste

Weiter stellte Kardinal Marx ein "Rumoren" in der Gesellschaft fest. Davon zeugten die Klimaproteste ebenso wie die Demonstrationen der sogenannten Gelbwesten in Frankreich, aber auch das Erstarken populistischer Strömungen von rechts und links.

"Man spürt, es entsteht eine neue Welt", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Notwendig sei ein grundlegender Kurswechsel. Der ökologischen Frage komme vor diesem Hintergrund eine besondere Bedeutung zu.


Quelle:
KNA