Multimedia-Inszenierung zu Luther in Worms vor 500 Jahren

Wenn Menschen für ihre Überzeugungen eintreten

Mit einer großen Multimedia-Inszenierung feiert die evangelische Kirche an diesem Samstag den Reformator und Augustinermönch Martin Luther. Die Dokumentation wird am Abend auf die Dreifaltigkeitskirche in Worms projiziert.

Martin-Luther-Denkmal / © Rainer Fuhrmann (dpa)
Martin-Luther-Denkmal / © Rainer Fuhrmann ( dpa )

Die Inszenierung mit Schauspiel und Musik thematisiert Luthers Auftritt vor dem Reichstag in Worms am 17. und 18. April 1521. Zunächst sei Luther zögerlich gewesen. Erst am zweiten Tag habe Luther (1483-1546) seine Kritik an der Kirche, trotz Gefahren für sein Leben, bekräftigt, teilte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mit. Im Stück geht es demnach um die Frage, wie "aus einem ängstlichen ein mutiger Mensch" wurde und in welcher Form heutzutage Menschen für ihre Überzeugungen einstehen und Haltung zeigen.

An Fassade der Dreifaltigkeitskirche projiziert

Die 30-minütige Inszenierung "Luther-Moment" wird am Samstagabend an die Fassade der Dreifaltigkeitskirche in Worms projiziert und um 22.35 Uhr live im SWR-Fernsehen gezeigt. Besucher vor Ort sind aufgrund der Pandemie nicht zugelassen. Ein Schauspiel-Ensemble um Rufus Beck, Isaak Dentler, Barbara Stollhans und Marlene-Sophie Haagen bringt die historischen Ereignisse auf die Bühne. Im Stück treten auch Menschen auf, die wie Luther damals Zivilcourage und Mut zeigen, etwa der US-Bürgerrechtler Martin Luther King oder die Kapitänin des Flüchtlingsschiffs Sea-Watch, Carola Rackete.

Die Hauptrolle des Reformators spielt demnach Dentler, sonst als Ermittler im Frankfurter Tatort zu sehen. Beck übernimmt die Rolle eines Chefanklägers. Historisches Vorbild für die Rolle ist der Jurist und Theologe Johann von Eck, der Luther vor 500 Jahren verhörte. Stollhans und Haagen spannen als himmlische Erzählerinnen einen Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart.

Regisseur Parviz Mir-Ali betonte, die Inszenierung versuche, 500 Jahre später am historischen Schauplatz auf unterhaltsame Art und Weise zu ergründen, was damals passierte. Zugleich wolle sie zum Nachdenken anregen. Luther habe als einzelne Person ein System in Frage gestellt.

Die evangelische Kirche hat die Feierlichkeiten zu "500 Jahre Wormser Reichstag" am Freitag mit einem Festakt eröffnet. Über rund 80 Veranstaltungen in den kommenden Monaten informieren EKHN und Stadt Worms auf einer Themenseite (https://www.luther-worms.de).


Martin Luther Statue in Eisleben / © ArTono (shutterstock)
Martin Luther Statue in Eisleben / © ArTono ( shutterstock )
Quelle:
KNA