Der amtierende Präsident Donald Trump stehe für ein "wertekonservatives Programm", mit dem er viele der fundamentalistischen Christen für sich gewinnen könnte, für die Abtreibung ein großes Thema sei, erklärte der Münchner Jesuit im Interview der österreichischen Kirchenzeitungen (Mittwoch). Diese Gruppe der Evangelikalen sei für seine Wiederwahl unbedingt vonnöten.
Nach Ansicht von Brüntrup, der eine Gastprofessur für Philosophie an der Saint Louis University im US-Bundesstaat Missouri innehat, ist Trump alles andere als ein "charakterlicher Christ". "Es mangelt ihm an Demut, er redet obszön über Frauen, und er ist ein Lügner." Dennoch habe er ein Programm, dass konservative Christen aller Konfessionen akzeptierten.
Wie stimmen Katholiken ab?
Der Jesuit schätzt, dass auch 40 bis 45 Prozent der Katholiken bei der nächsten Wahl für den amtierenden Präsidenten stimmen werden. Sein designierter Herausforderer der Demokratischen Partei, Ex-Vizepräsident Joe Biden, sei zwar selbst Katholik, müsse aber auf der liberalen Linie seiner Partei fahren, um sich deren Unterstützung zu sichern.
Die aktuellen Anti-Rassismus-Demonstrationen in den USA sind laut Brüntrup trotz guter Absichten inzwischen "aus dem Ruder gelaufen". Wenn wir uns vorstellen, in Wien oder München würden Nacht für Nacht marodierende Banden durch die Stadt ziehen, Geschäfte plündern und sie in Brand setzen, dann würden wir auch wollen, dass wieder Ordnung und Sicherheit herrschen." Die Kirche müsse nun den Spagat schlagen, indem sie sich klar für Bürgerrechte bekenne, aber gleichzeitig für Gewaltlosigkeit eintrete und die Plünderungen verurteile, so der Jesuit.