"Für die Zukunft soll es hier eine andere Vorgehensweise geben, die deutlich macht, dass ein neues Kapitel aufgeschlagen wird", heißt es in einer Empfehlung der Gruppe, über die das Münsteraner Online-Portal kirche-und-leben.de berichtete.
Leeres Grab öffnen
Das Gremium empfiehlt laut dem Bericht weiter, dass in der Bischofsgruft ein noch nicht belegtes Grab bewusst geöffnet wird und leer bleibt. Es könne so als "offene Wunde in der Bistumsgeschichte" dauerhaft im Blick bleiben. Die Vorschläge sollten nun mit dem Domkapitel als Hausherrn der Kathedrale erörtert werden.
Die Arbeitsgruppe wurde nach der Veröffentlichung eines Aufarbeitungsgutachtens vor einem Jahr eingerichtet und sollte Vorschläge erarbeiten, wie mit Gräbern von Missbrauchstätern, -beschuldigten und -vertuschern umgegangen werden kann. Ihr gehören Vertreter der Betroffenen, des Diözesanrats, des Diözesankomitees und des Domkapitels an.
Mehreren beigesetzten Bischöfen wird Vertuschung vorgeworfen
Das Gutachten wirft den in der Gruft des Sankt-Paulus-Doms beigesetzten Bischöfen Michael Keller (Amtszeit: 1947-1961), Heinrich Tenhumberg (1969-1979) und Reinhard Lettmann (1980-2008) Fehler im Umgang mit Missbrauchstätern unter Priestern sowie eine "klerikale Vertuschungsgeschichte" vor.
Nach Präsentation der Studie ließ das Bistum den Zugang zur Bischofsgruft im Dom, in der die drei Bischöfe beigesetzt sind, vorübergehend sperren. Inzwischen ist sie wieder geöffnet; am Eingang weist ein Schild auf Fehler von Bischöfen im Umgang mit sexuellem Missbrauch hin.
Bäume in Erinnerung pflanzen
Die Arbeitsgruppe schlägt außerdem vor, in allen Pfarreien des Bistums Blutbuchen zu pflanzen, die an den Missbrauchsskandal erinnern. Auch am Dom soll nach Ansicht des Gremiums ein solcher Baum stehen, gepflanzt von Bischof Felix Genn.
Die Entscheidung, wie mit den Gräbern beschuldigter oder erwiesenermaßen schuldig gewordener Priester umgegangen wird, will die Arbeitsgruppe den betroffenen Pfarreien überlassen.